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Mehmed V. (1327-1337/1909–1918)


Durch die Kolonialbestrebungen Italiens begann 1911 ein Krieg um Nordafrika, speziell hervorgerufen durch die italienische Besetzung des osmanischen Tripolis (Libyen). Gelockt durch die schwache osmanische Truppenbesetzung und ebenfalls durch nationalistische Tendenzen angestachelt, begann 1912 der erste Balkan-Krieg, in welchem Serbien, Montenegro, Griechenland und Bulgarien teilnahmen. Noch im selben Jahr wurden Makedonien und Edirne eingenommen. Doch schon 1913 – im Rahmen des Zweiten Balkankrieges – konnte das Osmanische Reich sich gegen Bulgarien erfolgreich durchsetzen; auch Edirne als bedeutendste osmanische Stadt des europäischen Reichsteils konnte zurück gewonnen werden.

1914 begann der erste Weltkrieg, an welchem die Türkei an der Seite der Mittel-mächte teilnahm; zeitgleich wurden die alten “ahidname”-Verträge (europäisch betrachtet “Kapitulationen”) abgeschafft. Es zeigte sich, dass die osmanischen Truppen trotz der enormen Mobilisierungen nicht alle Fronten abdecken konnten und auch logistisch und vor allem sanitär die Lage katastrophal war; mehrheitlich starben die Soldaten an Krankheiten oder schlechter Wundversorgung. Dementsprechend ergab sich 1915 die erste deutliche Niederlage gegen Russland in Nordostanatolien. Dadurch ermutigt schloss sich eine armenische Erhebung in der Region von Van an. Das nahmen die Jungtürken zum Anlass, das Deportationsgesetz durchzusetzen, das gegen die armenische Bevölkerung eingesetzt wurde. Noch im selben Jahr siegten die osmanischen Armeeverbände bei den Dardanellen, indem die maritime Invasion vor allem der englischen und französischen Marine abgeschlagen wurde, und zu Lande konnte bei Kut-el-Amara ein Erfolg verbucht werden.

1916 zogen sich die Alliierten nach hohen Verlusten von den Dardanellen zurück. Auf der arabischen Halbinsel gelang es durch die unter dem Begriff des “Arabischen Aufstands” bekannte Bewegung (geführt von dem britischen Agenten Lawrence von Arabien), die Führer des Hidschaaz, den Scharifen von Makkah und seine Söhne und Anhängerschaft für die Gründung eines arabischen Staates in Transjordanien gewinnen. Letztlich zeigte sich durch das Sykes-Picot-Abkommen über die Aufteilung des Nahen Ostens zwischen England und Frankreich, dass das eigentliche Ziel eine Kolonisierung unter dem Deckmantel der damaligen Mandatsform sein sollte. Auch die spätere Palästina-Problematik muss in diesem Kontext betrachtet werden.