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Teleologischer Beweis des Daseins von ALLAAH (ta’aala)


Telos (griech.: Ziel, Zweck) bedeutet in etwa Endzweck, höchstes Ziel.
Teleologie ist die Lehre von der Zielgerichtetheit jeder Entwicklung. Sie bezeichnet philosophische Lehren, deren Grundthese lautet, dass alle Geschehnisse – sowohl Naturereignisse als auch der Verlauf der Geschichte und menschliches Handeln – auf ein bestimmtes, positiv zu bewertendes Ziel (Telos) gerichtet sind. Dieses Ziel kann als Zweckursache (Causa) verstanden werden, alle Handlungen, Bewegungen und Entwicklungen in der Welt erklären und ihnen gleichzeitig auch einen Sinn geben, da alles zur Realisierung dieses Ziels beiträgt.

Grundlage der teleologischen Beweisführung für das Dasein Allaahs in der Islamologie ist die vernunftgemäße Erkenntnis der Zielgerichtetheit allen Seins. Man erkennt,

– dass eine nicht zu leugnende Zweckmäßigkeit in der Natur besteht, die rein mechanistisch unerklärbar erscheint. Diese der Natur zugrundeliegende Ordnungsstruktur und deren Gesetzmäßigkeit versuchen z. B. die Naturwissenschaften allmählich zu entdecken, ohne jedoch grundlegend weiter zu kommen;

– dass alle Naturerscheinungen, wenn überhaupt, nur kausal zu verstehen sind; denn wären nicht alle Vorgänge in der Welt verursacht und gesetzmäßig determiniert, wäre es uns nicht möglich, sie zu verstehen, d. h., kausal zu deuten und zu untersuchen (nach dem Denkschema Ursache-Wirkung), da wir nur das verstehen, dessen Ursachen wir kennen;

– dass der Kosmos bzw. die Materie seine/ihre eigene Zweckursache nicht beabsichtigt haben kann und die kosmische Ordnungsstruktur nicht hervorgebracht haben kann;

– dass die kosmische Ordnungsstruktur und somit alle Existenzbedingungen nicht durch Zufall entstanden sein können; nach den mathematischen Gesetzen der Wahrscheinlichkeit ist der Zufall in dieser Größenordnung nur bei den ganz einfachen Strukturen möglich, nicht aber bei den komplexen bzw. sehr komplizierten Strukturen der kosmischen Ordnung;

– dass der kausale Zusammenhang ein Ziel bzw. eine erste Zweckursache haben muss; denn ein Zweck als Ziel einer Willenshandlung (als Vorwegnahme einer erstrebten Situation in Gedanken) setzt ein zwecksetzendes Bewusstsein voraus.

Dieses Ziel, das man als Final- bzw. Zweckursache (causa finalis) definiert, muss von einer unbedingt notwendigen, allwissenden und allmächtigen Wesenheit beabsichtigt sein, denn nur durch diese Annahme kann die gesamte Ordnungsstruktur des Kosmos, nach der alles einen bestimmten Sinn hat, logisch erklärt werden.

Die Vernunft führt uns zu der Gewissheit, dass diese Wesenheit, die im Quraan Allaah (ta’aala) heißt, sein muss.