.
.

.

Das Zu- bzw. Abnehmen des Iimaan


In der Frage, ob eine Zu- bzw. Abnahme des Iimaan möglich ist, vertreten die Islamologen unterschiedliche Auffassungen:

Diejenigen, welche das Handeln (al-‘amal) nicht zu den unabdingbaren Teilen des Iimaan (arkaanul-iimaan) zählen, vertreten die Meinung, dass der Iimaan weder zu- noch abnimmt. Der Iimaan ist ihrer Ansicht nach nicht teilbar, entweder ist er vorhanden oder nicht, da seine beiden unab-dingbaren Teile (iqraar und tasdiiq) nicht variabel sind.
Gleichzeitig vertritt diese Gruppe die Meinung, dass die Menschen sich durchaus voneinander unterscheiden, und zwar in der Ehrfurcht (Taqwa), im Verrichten guter Taten, in der Belohnung und in den Rangstufen bei Allaah (ta’aala).

Diejenigen Gelehrten, welche das Handeln (al-‘amal) zu den unabdingbaren Teilen des Iimaan (arkaanul-iimaan) zählen, vertreten die Meinung, dass der Iimaan zu- und abnehmen kann.

Zahlreiche Aayaat, Hadiithe und Aussagen von Prophetengefährten weisen auf die Möglichkeit der Zu- bzw. Abnahme des Iimaan hin.

ٱلَّذِينَ قَالَ لَهُمُ ٱلنَّاسُ إِنَّ ٱلنَّاسَ قَدۡ جَمَعُواْ لَكُمۡ فَٱخۡشَوۡهُمۡ فَزَادَهُمۡ إِيمَٰنٗا وَقَالُواْ حَسۡبُنَا ٱللَّهُ وَنِعۡمَ ٱلۡوَكِيلُ ١٧٣

Es sind diejenigen, denen die Menschen sagten: “Die Menschen zogen bereits gegen euch Kampftruppen zusammen, so fürchtet euch vor ihnen!” Dies aber hat ihren Iimaan verstärkt, und sie sagten: “Uns genügt Allaah, Der beste Bevollmächtigte.” 1

إِنَّمَا ٱلۡمُؤۡمِنُونَ ٱلَّذِينَ إِذَا ذُكِرَ ٱللَّهُ وَجِلَتۡ قُلُوبُهُمۡ وَإِذَا تُلِيَتۡ عَلَيۡهِمۡ ءَايَٰتُهُۥ زَادَتۡهُمۡ إِيمَٰنٗا وَعَلَىٰ رَبِّهِمۡ يَتَوَكَّلُونَ ٢

Die Iimaan-Bekennenden sind ausschließlich diejenigen, deren Herzen Ehrfurcht empfinden, wenn Allaah erwähnt wird; wenn ihnen Seine Worte 2 vorgetragen werden, lassen diese ihren Iimaan zunehmen, und sie verlassen sich auf ihren Herrn. 3

Der Gesandte Muhammad (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) sagte zur Vermehrung des Iimaan:

أَكْمَلُ الْمُؤْمِنِينَ إِيمَانًا أَحْسَنُهُمْ خُلُقًا، وَخِيَارُكُمْ خِيَارُكُمْ لِنِسَائِهِمْ خُلُقًا.

Die vollkommeneren Iimaan-Bekennenden im Iimaan sind diejenigen, welche die bessere Moral haben. Und die Besten unter euch sind diejenigen, die den moralisch besten Umgang mit ihren Frauen pflegen. (T, A, AH, Ad-daarimiy)

مَنْ رَأَى مِنْكُمْ مُنْكَرًا فَلْيُغَيِّرْهُ بِيَدِهِ، فَإِنْ لَمْ يَسْتَطِعْ فَبِلِسَانِهِ، فَإِنْ لَمْ يَسْتَطِعْ فَبِقَلْبِهِ، وَذَلِكَ أَضْعَفُ الإِيمَانِ.

Wer von euch Missbilligtes sieht, soll er es mit seiner Hand ändern. Wenn er dies nicht vermag, dann (soll er es ändern) mit seiner Zunge (durch Ermahnung). Wenn er dies auch nicht vermag, dann (soll er es ablehnen) in seinem Herzen. Und das ist das Schwächste vom Iimaan. (M, I, AH)

Der zweite Chaliifah und große Sahaabiy ‘Umar Bnul-chattaab (radial-laahu ‘anh) sagte zu den Gefährten öfter: “Lasst uns unseren Iimaan vermehren!” Daraufhin saßen die Gefährten mit ihm und haben Allaah (ta’aala), Den Erhabenen, gepriesen.

Notes:

  1. Quraan (3:173)
  2. Ursprünglich: „aayaat“: Plural von aayah. aayah ist u. a. die kleinste selbständige Einheit des Quraan.
  3. Quraan (8:2)