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al-qadar und die Gesetzmäßigkeit


Muslime, die diesen Iimaan bewusst verinnerlichen, setzen grenzenloses Vertrauen in Allaah (ta’aala) in allen ihren Angelegenheiten. Dieses Vertrauen impliziert die Anerkennung der Gesetzmäßigkeiten Allaahs und die bewusste Unterwerfung darunter.
In diesem System der Schöpfungsordnung ist für alles nach dem Prinzip Ursache-Wirkung ein bestimmter (Handlungs-)Ablauf vorgesehen.
Die Iimaan-Bekennenden bemühen sich, diese Gesetzmäßigkeiten bzw. diese (Handlungs-)Abläufe zu erkennen und entsprechend zu handeln, weil sie sich bewusst sind, dass der Sinn ihres Lebens im Diesseits die Verrichtung guter Taten ist, für die sie Rechenschaft ablegen werden.

Beispiel:

Die Iimaan-Bekennenden wissen, dass Allaah (ta’aala) Der Schöpfer des Lebensunterhaltes, der Arbeit und aller Zusammenhänge zwischen beiden ist. Sie wissen auch, dass es zur Schöpfungsordnung gehört die Sicherung des Lebensunterhaltes durch Arbeit zu gewährleisten. Daraus folgt, dass die Iimaan-Bekennenden sich ernsthaft bemühen, ihren eigenen Lebensunterhalt durch ihrer Hände Arbeit zu verdienen und gleichzeitig mit der Erfüllung ihrer Handlungspflicht darauf vertrauen, dass Allaah (ta’aala) ihnen rizq (alle Gaben des Lebensunterhalts) gewähren wird.

Der Gesandte Muhammad (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) ermahnte einen Beduinen, der die Moschee betreten wollte, ohne sein Kamel vorher anzubinden, um damit zu demonstrieren, dass er auf Allaah (ta’aala) vertraut, mit den Worten: Binde es an, dann vertraue auf Allaah! (T)
Er (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) erwiderte auf die Frage, ob es erlaubt sei, sich medizinisch behandeln zu lassen, folgendes: Sie (die Medizin) ist ein Teil von al-qadar. 1

Weiter sagte er (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam):

تَدَاوَوْا، فَإِنَّ اللَّهَ عَزَ وَجَلَّ لَمْ يَضَعْ دَاءً إِلَّا وَضَعَ لَهُ دَوَاءً غَيْرَ دَاءٍ وَاحِدٍ الْهَرَمُ.

Lasst euch medizinisch behandeln! Denn Allaah, Der Erhabene und Der Majestätische, erschuf keine Krankheit, ohne dass Er dafür eine Medizin vorsah, außer einer einzigen Krankheit: das Altern. (T, A, I, AH, Ibnu-hibbaan)

Imaam Ibnul-qaiyyim (691/1292 – 751/1349) hat den Zusammenhang zwischen diesem Iimaan und den Ursachen und Wirkungen (Kausalität) wie folgt verdeutlicht:
“Der Tauhiid wird ohne das Ergreifen der nötigen Mittel, die Allaah (ta’aala) vorsah, nicht vollständig. Denn die Nichtinanspruchnahme (dieser Mittel) verletzt das Prinzip des Tawakkul 2. Nichtinanspruchnahme (der vorgesehenen Mittel) stellt eine Schwäche dar, die dem Kern des Tawakkul total widerspricht, welche das Vertrauen des Herzens in Allaah (ta’aala) bei allen Dingen des Lebens reflektiert, um dem Menschen im Diesseits und im Jenseits das Nützliche zu gewähren und von ihm das Schädliche abzuwenden. Deshalb ist das Ergreifen der nötigen Mittel unabdingbar, sonst wird man die Scharii’ah außer Kraft setzen. Der Mensch soll also weder seine Schwäche dem Tawakkul noch das Tawakkul seiner Schwäche zuschieben.”

 

Notes:

  1. Überlieferung von Imaam Ibnul-qai-yim in seinem Buch zadul-ma’ad
  2. Tawakkul ist grenzenloses Vertrauen in Allaah (ta’aala) mit gleichzeitigem Streben nach Er­füllung Seiner Gebote.