Die Hadiithe z. Z. des Gesandten (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam)
Nach dem Beginn der prophetischen Sendung lebte der Gesandte (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) noch 23 Jahre, in denen er sich voll und ganz der Einladung zur islamischen Botschaft widmete. Er war das Vorbild in allen Bereichen und auf allen Ebenen, u. a. als Gesandter Allaahs, als Mensch, Mann, Ehemann, Familienvater, Führer, Faqiih, Mufti, Richter und als Staatsoberhaupt.
Vor allem war er (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) jedoch der Lehrer und der Erzieher, der die islamische Gemeinschaft erzog und prägte und zu einer Gemeinschaft der Rechtleitung, des Wissens und der Mäßigung verwandelte. Für diesen Umerziehungsprozess wandte er (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) eine vielfältige Didaktik an und setzte unterschiedliche Methoden ein, die man wie folgt skizzieren kann:
1. Aufforderung zum Streben nach Wissen
Die quraanische Botschaft baut sich auf Wissen auf. Sie verbindet die Vernunft mit dem Herzen und den Geist mit den Emotionen und entwickelt den Iimaan durch Belege nach dem Menschenmöglichen zu einer unerschütterbaren Gewissheit, die dann Liebe zu Allaah (ta’aala) und zu Seinen Geschöpfen ausstrahlt. Sie stellt damit eine Symbiose zwischen dem Iimaan und dem Wissen her.
وَلَا تَقۡفُ مَا لَيۡسَ لَكَ بِهِۦ عِلۡمٌۚ إِنَّ ٱلسَّمۡعَ وَٱلۡبَصَرَ وَٱلۡفُؤَادَ كُلُّ أُوْلَٰٓئِكَ كَانَ عَنۡهُ مَسُۡٔولٗا ٣٦
Folge nicht dem, worüber du über kein Wissen verfügst! Gewiss, das Gehör, das Sehen und der Verstand, all diese werden vom Menschen verantwortet! 1
So umfasst das Wissen im Islam sowohl das Verstehen dessen, was Allaah (ta’aala) den Propheten durch Wahy 2 über das Verborgene und über die Wahrheiten des Erlebten übermittelt hat, als auch die Entwicklung der Natur- und Geisteswissenschaften und besonders die Erforschung der Schöpfung, vor allem die Erforschung des Menschen, seines Ursprungs, seiner Beziehung zum Universum und zu seiner Umwelt und seinen Lebensbeziehungsmustern:
أَوَلَمۡ يَنظُرُواْ فِي مَلَكُوتِ ٱلسَّمَٰوَٰتِ وَٱلۡأَرۡضِ وَمَا خَلَقَ ٱللَّهُ مِن شَيۡءٖ وَأَنۡ عَسَىٰٓ أَن يَكُونَ قَدِ ٱقۡتَرَبَ أَجَلُهُمۡۖ فَبِأَيِّ حَدِيثِۢ بَعۡدَهُۥ يُؤۡمِنُونَ ١٨٥
Haben sie etwa nicht Allaahs Herrschaft über die Himmel und die Erde versonnen erblickt und das, was Allaah an Dingen erschuf, und dass vielleicht ihr Ende bereits sich genähert hat?(!) An welche Mitteilung werden sie denn danach den Iimaan verinnerlichen?(!) 3
Der Quraan betonte in eindeutiger Weise die Stellung des Wissens:
أَمَّنۡ هُوَ قَٰنِتٌ ءَانَآءَ ٱلَّيۡلِ سَاجِدٗا وَقَآئِمٗا يَحۡذَرُ ٱلۡأٓخِرَةَ وَيَرۡجُواْ رَحۡمَةَ رَبِّهِۦۗ قُلۡ هَلۡ يَسۡتَوِي ٱلَّذِينَ يَعۡلَمُونَ وَٱلَّذِينَ لَا يَعۡلَمُونَۗ إِنَّمَا يَتَذَكَّرُ أُوْلُواْ ٱلۡأَلۡبَٰبِ ٩
Ist derjenige, der ergeben 4 ist, der während der Nacht sich vor Allaah niederwirft und aufsteht, der sich vor dem Jenseits in Acht nimmt und die Gnade seines Herrn erhofft, (etwa dem Leugner gleich)?(!) Sag: ‚Sind etwa diejenigen, die wissen, gleich denjenigen, die nicht wissen?’ Doch nur diejenigen mit Verstand besinnen sich. 5
Der Gesandte Muhammad (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) erklärte, dass die Wissensaneignung eine Pflichthandlung ist:
طَلَبُ الْعِلْمِ فَرِيضَةٌ عَلَى كُلِّ مُسْلِمٍ.
“Die Aneignung vom Wissen ist eine Muss-Handlung (Fariidah) für jeden Muslim.” (I)
أَنْ تَغْدُوَ فَتَعَلَّمَ آيَةً مِنْ كِتَابِ اللَّهِ خَيْرٌ لَكَ مِنْ أَنْ تُصَلِّيَ مِائَةَ رَكْعَةٍ وَلَأَنْ تَغْدُوَ فَتَعَلَّمَ بَابًا مِنَ الْعِلْمِ عُمِلَ بِهِ أَوْ لَمْ يُعْمَلْ خَيْرٌ لَكَ مِنْ أَنْ تُصَلِّيَ أَلْفَ رَكْعَةٍ .
“Dass du gehst, um eine Aayah von Allaahs Schrift zu lernen, ist besser für dich als das Verrichten von hundert (freiwilligen) Raka’aat 6. Und dass du gehst, um dir eine Wissensdisziplin anzueignen, unabhängig davon, ob diese Verwendung findet oder nicht, ist besser für dich als das Verrichten von tausend (freiwilligen) Raka’aat.” (I)
Die Verpflichtung zum Streben nach Wissen äußert sich insbesondere im Zusammenhang mit dem Streben nach den Wissenschaften des Islams:
أَمَّنۡ هُوَ قَٰنِتٌ ءَانَآءَ ٱلَّيۡلِ سَاجِدٗا وَقَآئِمٗا يَحۡذَرُ ٱلۡأٓخِرَةَ وَيَرۡجُواْ رَحۡمَةَ رَبِّهِۦۗ قُلۡ هَلۡ يَسۡتَوِي ٱلَّذِينَ يَعۡلَمُونَ وَٱلَّذِينَ لَا يَعۡلَمُونَۗ إِنَّمَا يَتَذَكَّرُ أُوْلُواْ ٱلۡأَلۡبَٰبِ ٩
Es ist nicht angebracht, dass die Iimaan-Bekennenden alle zusammen aufbrechen. Wäre doch aus jeder Gemeinde von ihnen eine Gruppe aufgebrochen, um sich im Islam 7zu bilden und ihre Leute zu ermahnen, wenn sie zu ihnen zurückkehren, damit diese sich vorsehen! 8
Der Gesandte (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) sagte dazu:
مَنْ يُرِدِ اللَّهُ بِهِ خَيْرًا يُفَقِّهْهُ فِي الدِّينِ وَإِنَّمَا الْعِلْمُ بِالتَّعَلُّمِ.
“Denjenigen, für den Allaah Gutes will, lässt Er Einsicht in den Islam erlangen. Gewiss, das Verfügen über Wissen erfolgt ausschließlich durch Aneignung von Wissen.” (B)
2. Aufforderung zur Weitergabe des Wissens
Der Gesandte (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) hat alle möglichen zu seiner Zeit verfügbaren Mittel eingesetzt, um das Wissen über den Islam zu verbreiten und verpflichtete zur Weitergabe des Wissens an andere Menschen:
فَلْيُبَلِّغِ الشَّاهِدُ الْغَائِبَ فَرُبَّ مُبَلَّغٍ أَوْعَى مِنْ سَامِعٍ.
“Der Anwesende soll es dem Abwesenden weitersagen! Denn es mag sein, dass derjenige, dem etwas überliefert wird, verständiger als der (ursprüngliche) Zuhörer ist.” (B)
3. Hinweisen auf die besondere Stellung des Lehrers und des Lernenden
Um die Muslime zum Streben nach Wissen anzuspornen, beschrieb der Gesandte (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) die hohe Stellung jener Personen, die sich mit Wissen beschäftigen:
مَنْ سَلَكَ طَرِيقًا يَبْتَغِي فِيهِ عِلْمًا سَلَكَ اللَّهُ بِهِ طَرِيقًا إِلَى الْجَنَّةِ وَإِنَّ الْمَلَائِكَةَ لَتَضَعُ أَجْنِحَتَهَا رِضَاءً لِطَالِبِ الْعِلْمِ وَإِنَّ الْعَالِمَ لَيَسْتَغْفِرُ لَهُ مَنْ فِي السَّمَوَاتِ وَمَنْ فِي الْأَرْضِ حَتَّى الْحِيتَانُ فِي الْمَاءِ وَفَضْلُ الْعَالِمِ عَلَى الْعَابِدِ كَفَضْلِ الْقَمَرِ عَلَى سَائِرِ الْكَوَاكِبِ إِنَّ الْعُلَمَاءَ وَرَثَةُ الْأَنْبِيَاءِ إِنَّ الْأَنْبِيَاءَ لَمْ يُوَرِّثُوا دِينَارًا وَلَا دِرْهَمًا إِنَّمَا وَرَّثُوا الْعِلْمَ فَمَنْ أَخَذَ بِهِ أَخَذَ بِحَظٍّ وَافِرٍ .
“Wer einen Weg einschlägt, um sich Wissen anzueignen, dem erleichtert Allaah damit einen Weg in das Paradies. Die Engel lassen ihre Flügel aus Zufriedenheit für denjenigen herunter, der nach Wissen strebt! Außerdem bitten für den Wissenden um Vergebung alle, die im Himmel und auf Erden sind, sogar die Wale im Wasser! Der Wissende übertrifft den Vollzieher ritueller Handlungen so wie der Mond alle anderen Planeten übertrifft. Die Gelehrten sind gewiss die Erbberechtigten der Propheten! Die Propheten haben weder Dinar noch Dirham hinterlassen, nur das Wissen haben sie hinterlassen, wer es sich aneignet, der eignet sich einen großen Anteil vom Nützlichen an.” (T)
لَيْسَ مِنْ أُمَّتِي مَنْ لَمْ يُجِلَّ كَبِيرَنَا وَيَرْحَمْ صَغِيرَنَا وَيَعْرِفْ لِعَالِمِنَا حَقَّهُ.
Zu meiner Gemeinschaft gehören nicht jene, die weder unseren Alten Respekt noch unseren Jungen Barmherzigkeit erweisen noch unserem Wissenden seine ihm gebührende Stellung zuerkennen.” (AH)
الْعَالِمُ وَالْمُتَعَلِّمُ شَرِيكَانِ فِي الْأَجْرِ وَلَا خَيْرَ فِي سَائِرِ النَّاسِ .
“Der Wissende und der nach Wissen Strebende sind Partner in der Belohnung. Und bei allen anderen Menschen ist Gutes nicht zu erwarten.” (I)
إِنَّ النَّاسَ لَكُمْ تَبَعٌ وَإِنَّهُمْ سَيَأْتُونَكُمْ مِنْ أَقْطَارِ الْأَرْضِ يَتَفَقَّهُونَ فِي الدِّينِ فَإِذَا جَاءُوكُمْ فَاسْتَوْصُوا بِهِمْ خَيْرًا.
“Die Menschen werden euch folgen! Sie werden zu euch aus aller Herren Länder kommen, um Einsicht in den Islam zu erlangen. Wenn sie zu euch kommen, dann kümmert euch gut um sie.” (T)
4. Schrittweise Vermittlung des Wissens
Der Gesandte (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) hat seine Botschaft innerhalb von 23 Jahren phasenweise verkündet, So hat er die Scharii’ah-Normen Schritt für Schritt und behutsam eingeführt. Über den Gesandten (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) wird Folgendes überliefert:
إِنَّ هَذَا الدِّينَ مَتِينٌ فَأَوْغِلْ فِيهِ بِرِفْقٍ وَلا تُبَغِّضْ إِلَى نَفْسِكَ عِبَادَةَ اللَّهِ فَإِنَّ الْمُنْبَتَّ لا أَرْضًا قَطَعَ وَلا ظَهْرًا أَبْقَى.
“Dieser Islam ist fest, so lasst euch darauf behutsam ein. Hüte dich davor, die Anbetung Allaahs zu verabscheuen, denn der rastlos Reisende kommt weder an, noch lässt er sein Reittier am Leben.” (Al-baihaqiy und Al-haakim)
Imaam At-tabariy überlieferte über den Sahaabiy ‘Abdul-laah Bnu-mas’uud عبد الله بن مسعود (radial-laahu ‘anh) seine Aussage: “Der eine von uns pflegte, wenn er zehn Aayaat lernte, so lange keine weiteren Aayaat zu lernen, bis er deren Bedeutungen und das Handeln danach erlernt hatte.”
5. Verwendung rücksichtsvoller Rhetorik
Der Gesandte (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) achtete stets darauf, kurz, deutlich und manchmal mit Wiederholungen zu sprechen, damit sein Zuhörer seine Botschaft verstehen und aufnehmen konnte.
عَنْ عَائِشَةَ رَضِي اللَّه عَنْهَا أَنَّ النَّبِيَّ صَلَّى اللَّه عَلَيْهِ وَسَلَّمَ كَانَ يُحَدِّثُ حَدِيثًا لَوْ عَدَّهُ الْعَادُّ لَأَحْصَاهُ (..) إِنَّ رَسُولَ اللَّهِ صَلَّى اللَّهم عَلَيْهِ وَسَلَّمَ لَمْ يَكُنْ يَسْرُدُ الْحَدِيثَ كَسَرْدِكُمْ .
Über ‘Aaischah (radial-laahu ‘anha) wird tradiert, sie sagte, dass der Prophet (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) einen Hadiith so langsam zu sprechen pflegte, dass ein Zählender seine Wörter hätte zählen können “(..) Gewiss, der Gesandte Allaahs (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) pflegte den Hadiith nicht so schnell zu sprechen, wie ihr ihn schnell sprecht.” (B)
Selbst wenn es um einfache Themen ging, trug der Gesandte (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) seine Gebote und Empfehlungen sehr rücksichtsvoll und mit viel Liebe vor:
إِنَّمَا أَنَا لَكُمْ مِثْلُ الْوَالِدِ إِذَا أَتَيْتُمُ الْغَائِطَ فَلَا تَسْتَقْبِلُوا الْقِبْلَةَ وَلَا تَسْتَدْبِرُوهَا.
“Ich bin für euch wie der eigene Vater: “Wenn ihr eure Notdurft verrichten wollt, dann nehmt weder die Richtung der Qiblah ein, noch kehrt ihr den Rücken.” (AH)
6. Berücksichtigung unterschiedlichen Auffassungsvermögens
Der Gesandte Muhammad (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) sprach mit den Menschen so, dass sie ihn verstehen und seine Worte begreifen können. Er versuchte sie zu überzeugen. Dabei nahm er viel Rücksicht auf ihre Emotionen, auf ihre Sozialisierung, auf ihre Erfahrungen, auf ihre Traditionen und auf ihr Alter.
حَدَّثَنَا إِسْمَاعِيلُ حَدَّثَنِي مَالِكٌ عَنِ ابْنِ شِهَابٍ عَنْ سَعِيدِ بْنِ الْمُسَيَّبِ عَنْ أَبِي هُرَيْرَةَ رَضِي اللَّه عَنْهم أَنَّ رَسُولَ اللَّهِ صَلَّى اللَّه عَلَيْهِ وَسَلَّمَ جَاءهُ أَعْرَابِيٌّ فَقَالَ يَا رَسُولَ اللَّهِ إِنَّ امْرَأَتِي وَلَدَتْ غُلَامًا أَسْوَدَ فَقَالَ هَلْ لَكَ مِنْ إِبِلٍ قَالَ نَعَمْ قَالَ مَا أَلْوَانُهَا قَالَ حُمْرٌ قَالَ هَلْ فِيهَا مِنْ أَوْرَقَ قَالَ نَعَمْ قَالَ فَأَنَّى كَانَ ذَلِكَ قَالَ أُرَاهُ عِرْقٌ نَزَعَهُ قَالَ فَلَعَلَّ ابْنَكَ هَذَا نَزَعَهُ عِرْقٌ.
Uns erzählte Ismaa’iil: “Mir erzählte Maalik über Ibnu-schihaab über Sa’iid Bnul-musaiyib über Abu-hurairah (radial-laahu ‘anhum), dass ein Beduine zum Gesandten Allaahs (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) kam und sagte: “Allaahs Gesandter! Meine Frau hat einen schwarzen Jungen geboren?” Dann fragte er ihn: “Hast du Kamele?” Er erwiderte: “Ja!” Dann fragte er ihn: “Welche Farben haben sie?” Er sagte: “Rötlich” Er fragte: “Gibt es darunter ein Graues?” Er sagte: “Ja!” Dann fragte er: “Woher kommt das?” Er antwortete: “Ich denke, dass es ähnlich einer früheren Abstammung kam.” Dann sagte er: “Vielleicht kam dein Sohn ebenfalls ähnlich einer früheren Abstammung.” (B)
حَدَّثَنَا يَزِيدُ بْنُ هَارُونَ حَدَّثَنَا حَرِيزٌ حَدَّثَنَا سُلَيْمُ بْنُ عَامِرٍ عَنْ أَبِي أُمَامَةَ قَالَ إِنَّ فَتًى شَابًّا أَتَى النَّبِيَّ صَلَّى اللَّه عَلَيْهِ وَسَلَّمَ فَقَالَ يَا رَسُولَ اللَّهِ ائْذَنْ لِي بِالزِّنَا فَأَقْبَلَ الْقَوْمُ عَلَيْهِ فَزَجَرُوهُ قَالُوا مَهْ مَهْ فَقَالَ ادْنُهْ فَدَنَا مِنْهُ قَرِيبًا قَالَ فَجَلَسَ قَالَ أَتُحِبُّهُ لِأُمِّكَ قَالَ لَا وَاللَّهِ جَعَلَنِي اللَّهُ فِدَاءَكَ قَالَ وَلَا النَّاسُ يُحِبُّونَهُ لِأُمَّهَاتِهِمْ قَالَ أَفَتُحِبُّهُ لِابْنَتِكَ قَالَ لَا وَاللَّهِ يَا رَسُولَ اللَّهِ جَعَلَنِي اللَّهُ فِدَاءَكَ قَالَ وَلَا النَّاسُ يُحِبُّونَهُ لِبَنَاتِهِمْ قَالَ أَفَتُحِبُّهُ لِأُخْتِكَ قَالَ لَا وَاللَّهِ جَعَلَنِي اللَّهُ فِدَاءَكَ قَالَ وَلَا النَّاسُ يُحِبُّونَهُ لِأَخَوَاتِهِمْ قَالَ أَفَتُحِبُّهُ لِعَمَّتِكَ قَالَ لَا وَاللَّهِ جَعَلَنِي اللَّهُ فِدَاءَكَ قَالَ وَلَا النَّاسُ يُحِبُّونَهُ لِعَمَّاتِهِمْ قَالَ أَفَتُحِبُّهُ لِخَالَتِكَ قَالَ لَا وَاللَّهِ جَعَلَنِي اللَّهُ فِدَاءَكَ قَالَ وَلَا النَّاسُ يُحِبُّونَهُ لِخَالَاتِهِمْ قَالَ فَوَضَعَ يَدَهُ عَلَيْهِ وَقَالَ اللَّهُمَّ اغْفِرْ ذَنْبَهُ وَطَهِّرْ قَلْبَهُ وَحَصِّنْ فَرْجَهُ فَلَمْ يَكُنْ بَعْدُ ذَلِكَ الْفَتَى يَلْتَفِتُ إِلَى شَيْءٍ.
Uns erzählte Yaziid Bnu-haaruun: “Uns erzählte Hariiz: “Uns erzählte Sulaim Bnu-‘aamir über Abu-umamah, er sagte: “Ein junger Mann kam zum Gesandten Allaahs (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) und sagte: “Allaahs Gesandter! Erlaube mir die Unzucht (Zina).” Dann kamen die versammelten Männer zu ihm und rügten ihn, sie sagten ihm: “Schweig, schweig!” Er (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) sagte: “Komm näher!” Dann kam er in seine Nähe und saß. Er (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) fragte ihn: “Würdest du dies (die Zina) für deine Mutter wünschen?” Er antwortete: “Nein, bei Allaah! Allaah möge mich sonst für dich opfern!” Er sagte: “Auch die anderen Menschen wünschen dies nicht für ihre Mütter. Würdest du dies (die Zina) für deine Tochter wünschen?” Er sagte: “Nein, bei Allaah nicht, o Allaahs Gesandter! Allaah möge mich sonst für dich opfern.” Er sagte: “Auch die anderen Menschen wünschen dies nicht für ihre Töchter. Würdest du dies (die Zina) für deine Schwester wünschen?” Er sagte: “Nein, bei Allaah! Allaah möge mich sonst für dich opfern.” Er sagte: “Auch die anderen Menschen wünschen dies nicht für ihre Schwestern. Würdest du dies (die Zina) für deine Tante väterlicherseits wünschen?” Er sagte: “Nein, bei Allaah! Allaah möge mich sonst für dich opfern.” Er sagte: “Auch die anderen Menschen wünschen dies nicht für ihre Tanten väterlicherseits. Würdest du dies (die Zina) für deine Tante mütterlicherseits wünschen?” Er sagte: “Nein, bei Allaah! Allaah möge mich sonst für dich opfern.” Er sagte: “Auch die anderen Menschen wünschen dies nicht für ihre Tanten mütterlicherseits.” Er (Abu-umamah) sagte: “Dann legte er (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) seine Hand auf ihn und sagte: “Allaah! Vergib ihm seine Verfehlung, reinige sein Herz und hüte ihn vor der Unzucht!” So hat dieser junge Mann sich danach nicht mehr damit beschäftigt.” (AH)
7. Kein tagtägliches Lehren
Der Sahaabiy ‘Abdul-laah Bnu-mas’uud (radial-laahu ‘anh) sagte: “Der Prophet pflegte uns unregelmäßig über die Tage verteilt nur ab und an zu ermahnen aus Angst, dass es uns langweilig würde.” (AH)
8. Praktische Umsetzung des Gelernten
Der Quraan bezeichnet den Widerspruch zwischen den Worten und Taten eines Menschen als ein schweres Vergehen, das den Zorn des Schöpfers hervorruft:
يَٰٓأَيُّهَا ٱلَّذِينَ ءَامَنُواْ لِمَ تَقُولُونَ مَا لَا تَفۡعَلُونَ ٢ كَبُرَ مَقۡتًا عِندَ ٱللَّهِ أَن تَقُولُواْ مَا لَا تَفۡعَلُونَ ٣
Ihr, die den Iimaan verinnerlicht habt! Weshalb sagt ihr, was ihr nicht tut?(!) (3) Es ist äußerst widerlich vor Allaah, dass ihr sagt, was ihr nicht tut. 9
Der Gesandte (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) hat eindringlich davor gewarnt, dass die Handlungen des Menschen seinen Aussagen widersprechen. Er sagte diesbezüglich:
يُؤْتَى بِالرَّجُلِ يَوْمَ الْقِيَامَةِ فَيُلْقَى فِي النَّارِ فَتَنْدَلِقُ أَقْتَابُ بَطْنِهِ فَيَدُورُ بِهَا كَمَا يَدُورُ الْحِمَارُ بِالرَّحَى فَيَجْتَمِعُ إِلَيْهِ أَهْلُ النَّارِ فَيَقُولُونَ يَا فُلَانُ مَا لَكَ أَلَمْ تَكُنْ تَأْمُرُ بِالْمَعْرُوفِ وَتَنْهَى عَنْ الْمُنْكَرِ فَيَقُولُ بَلَى قَدْ كُنْتُ آمُرُ بِالْمَعْرُوفِ وَلَا آتِيهِ وَأَنْهَى عَنْ الْمُنْكَرِ وَآتِيهِ.
“Am Tage der Auferstehung wird ein Mann in das Feuer hineingeworfen, dann wird sein Gedärm heraushängen, und er wird damit im Kreis laufen, wie der Esel mit dem Mühlstein kreist. Dann versammeln sich die Feuerbewohner um ihn und sagen: “Du Soundso, was ist los mit dir, pflegtest du nicht zum Guten aufzufordern und vom Missbilligten abzuraten?” Dann antwortet er: “Doch aber ich habe zum Guten aufgefordert, ohne mich selbst daran zu halten, und ich habe vom Missbilligten abgeraten, aber es selbst getan.” (M)
‘Abdul-laah Bnu-mas’uud (radial-laahu ‘anh) sagte: “Der eine von uns pflegte, wenn er zehn Aayaat lernte, so lange keine weiteren Aayaat zu lernen, bis er deren Bedeutungen und das Handeln danach erlernt hatte.”
9. Erleichterung schaffen und Erschwernisse abbauen
Bei der Verkündigung seiner Botschaft hat der Gesandte (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) einfache und nachvollziehbare Methoden verwendet sowie einfache Lösungen für die Probleme vorgeschlagen. Dieses hat der Gesandte zum Leitspruch des Islam gemacht:
يَسِّرُوا وَلَا تُعَسِّرُوا وَبَشِّرُوا وَلَا تُنَفِّرُوا.
“Bringt Erleichterungen und baut keine Erschwernisse auf, bringt frohe Botschaft und stoßt nicht ab!” (B)
قَامَ أَعْرَابِيٌّ فَبَالَ فِي الْمَسْجِدِ فَتَنَاوَلَهُ النَّاسُ فَقَالَ لَهُمُ النَّبِيُّ صَلَّى اللَّه عَلَيْهِ وَسَلَّمَ دَعُوهُ وَهَرِيقُوا عَلَى بَوْلِهِ سَجْلًا مِنْ مَاءٍ أَوْ ذَنُوبًا مِنْ مَاءٍ فَإِنَّمَا بُعِثْتُمْ مُيَسِّرِينَ وَلَمْ تُبْعَثُوا مُعَسِّرِينَ.
“Ein Beduine stand auf und urinierte in der Moschee, da packten ihn die Leute, daraufhin sagte ihnen der Prophet (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam): “Lasst ihn los und schüttet auf seinen Urin einen kleinen Eimer Wasser (oder einen großen Eimer Wasser), denn ihr seid nur als Erleichternde und nicht als Erschwerende entsandt.” (B)
عَلِّمُوا وَيَسِّرُوا وَلَا تُعَسِّرُوا وَإِذَا غَضِبَ أَحَدُكُمْ فَلْيَسْكُتْ
“Lehrt, bringt Erleichterungen und baut keine Erschwernisse auf! Sollte jemand von euch in Zorn geraten, dann soll er schweigen.” (AH)
إِنِّي أُرْسِلْتُ بِحَنِيفِيَّةٍ سَمْحَةٍ
“Ich wurde mit einer geradlinigen und milden Botschaft entsandt.” (AH)
10. Unterrichten der Frauen
Der Gesandte (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) reservierte für die Frauen eine bestimmte Zeit, um sie allein zu unterrichten und sie über ihre Rechte und Pflichten aufzuklären. Für die Beantwortung ihrer Fragen war er zu jeder Zeit bereit.
‘Aaischah (radial-laahu ‘anha) lobte die Frauen der einheimischen Muslime in Al-madiinah (Al-ansaar) und sagte: “Was für gute Frauen sind die Frauen der Ansaar. Ihre Schamhaftigkeit hat sie nicht daran gehindert, sich im Islam zu bilden.”
حَدَّثَنَا سُفْيَانُ حَدَّثَنَا سُهَيْلُ بْنُ أَبِي صَالِحٍ عَنْ أَبِيهِ عَنْ أَبِي هُرَيْرَةَ جَاءَ نِسْوَةٌ إِلَى رَسُولِ اللَّهِ صَلَّى اللَّهُ عَلَيْهِ وَسَلَّمَ فَقُلْنَ يَا رَسُولَ اللَّهِ مَا نَقْدِرُ عَلَيْكَ فِي مَجْلِسِكَ مِنْ الرِّجَالِ فَوَاعِدْنَا مِنْكَ يَوْمًا نَأْتِيكَ فِيهِ قَالَ مَوْعِدُكُنَّ بَيْتُ فُلَانٍ وَأَتَاهُنَّ فِي ذَلِكَ الْيَوْمِ وَلِذَلِكَ الْمَوْعِدِ قَالَ فَكَانَ مِمَّا قَالَ لَهُنَّ يَعْنِي مَا مِنْ امْرَأَةٍ تُقَدِّمُ ثَلَاثًا مِنْ الْوَلَدِ تَحْتَسِبُهُنَّ إِلَّا دَخَلَتْ الْجَنَّةَ فَقَالَتْ امْرَأَةٌ مِنْهُنَّ أَوْ اثْنَانِ قَالَ أَوْ اثْنَانِ.
Uns erzählte Sufyaan: “Uns erzählte Suhail Bnu-abi-saalih über seinen Vater über Abu-hurairah: “Es kamen Frauen zum Gesandten Allaahs (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) und sagten: “Allaahs Gesandter! Wir können während deiner Sitzung wegen der Männer nicht zu dir gelangen, so lege uns einen Tag fest, an dem wir zu dir kommen!” Er antwortete: “Euer Termin ist im Hause von Soundso.” Dann ging er zu ihnen an diesem Tag und zu jenem Termin. Er (der Erzähler) sagte: “so gehörte zu dem, was er ihnen sagte: “Keine Frau verliert drei ihrer Kinder, die sie Allaah anvertraut, ohne dass sie ins Paradies eintritt.” Dann fragte eine Frau von ihnen: “auch zwei?” Er sagte: “auch zwei!” (AH)
11. Einrichtung von Wissensvermittlungszentren
Der Gesandte (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) verwendete das Haus von Al-arqam Bnu-‘abdi-manaaf الأرقم بن عبد مناف “Daarul-arqam دار الأرقم” als Zentrum, in dem er die Muslime in Makkah über den Islam unterrichte. In Al-madiinah errichtete er die Propheten-Moschee, die u. a. als Schule und Lehrzentrum fungierte.
Notes:
- Quraan (17:36) ↩
- Wahy bezeichnet linguistisch „das schnelle Zeichen/Signal und die schnelle nur vom Betroffenen bemerkte Deutung“. Wahy beinhaltet Eingebung als Veranlagung, Inspiration, Einflüsterung. Islamologisch wird Wahy definiert als „Allaahs Mitteilung hinsichtlich Seiner Rechtleitung an den von Ihm auserwählten Menschen auf eine schnelle, für andere unbemerkbare Art und Weise.“ bzw. „Wissen, das man bei sich findet, begleitet mit der Gewissheit, dass es von Allaah (ta’aala) stammt, mit oder ohne Mittel.“ ↩
- Quraan (7:185) ↩
- Ursprünglich: „qaanit“. Qaanit im rituellen Gebet bedeutet „das Stehen, um Bittgebet zu machen, insbesondere im Witr-Gebet mit ungerader Rak’ah-Anzahl als letztes rituelles Gebet nach dem fünften und letzten rituellen Nachtgebet. Qaanit bedeutet auch gehorsam, schweigsam, Allaah gegenüber ergeben sein. ↩
- Quraan (39:9) ↩
- Raka’aat ist Plural von Rak’ah. Rak’ah ist eine Gebetseinheit eines rituellen Gebets. ↩
- Ursprünglich: „Diin“. ↩
- Quraan (9:122) ↩
- Quraan (61:2-3) ↩