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Ahkaamul-at’imah أحكام الأطعمة Die Ernährungsgebote


Einführung

Der Islam als Lebensweise der Ausgewogenheit befasst sich nicht nur mit der Seele des Menschen, sondern selbstverständlich auch mit seinem physischen Körper und dessen Wohlergehen. So verpflichtet er ihn zur bewussten Gesunderhaltung und Pflege seines Körpers durch eine ausgewogene Ernährung, durch komplette Drogen-, Tabak- und Suchtmittelabstinenz und eine allgemein verantwortungsbewusste Lebensführung. Das darauf beruhende körperliche und seelische Wohlbefinden soll seine Fähigkeit und Bereitschaft steigern, seinen Verpflichtungen gegenüber seinem Schöpfer und seinen Mitgeschöpfen, sowohl im rituellen, als auch im profanen Bereich nachzukommen.
Wie in allen anderen profanen Bereichen, fordert der Islam auch bei der Ernährung und der Kleidung den Menschen dazu auf, nicht in Extreme zu verfallen, sondern den Mittelweg zu wählen und weder arrogant, noch verschwenderisch zu sein, und nicht zu geizen. Er empfiehlt immer die Mäßigung und die Ausgeglichenheit:

يَٰبَنِيٓ ءَادَمَ خُذُواْ زِينَتَكُمۡ عِندَ كُلِّ مَسۡجِدٖ وَكُلُواْ وَٱشۡرَبُواْ وَلَا تُسۡرِفُوٓاْۚ إِنَّهُۥ لَا يُحِبُّ ٱلۡمُسۡرِفِينَ ٣١

“Kinder Aadams! Bekleidet euch gepflegt beim Besuch jeder Moschee, esst und trinkt, doch seid nicht verschwenderisch! Gewiss, Er liebt nicht die Verschwender.” 1

Der Gesandte Muhammad (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) sagte:

كُلُوا وَاشْرَبُوا وَتَصَدَّقُوا وَالْبَسُوا فِي غَيْرِ مَخِيلَةٍ وَلَا سَرَفٍ إِنَّ اللَّهَ يُحِبُّ أَنْ تُرَى نِعْمَتُهُ عَلَى عَبْدِهِ

Esst, trinkt, spendet und bekleidet euch, doch ohne Angeberei oder Verschwendung. Denn Allaah liebt es, dass Seine Gaben an seinem Anbeter sichtbar werden.” (AH, I)

Die Grundlage für die islamische Bestimmung, ob der Verzehr bzw. Genuss eines bestimmten Nahrungsmittels halaal oder haraam ist, liefern folgende drei Aayaat:

قُل لَّآ أَجِدُ فِي مَآ أُوحِيَ إِلَيَّ مُحَرَّمًا عَلَىٰ طَاعِمٖ يَطۡعَمُهُۥٓ إِلَّآ أَن يَكُونَ مَيۡتَةً أَوۡ دَمٗا مَّسۡفُوحًا أَوۡ لَحۡمَ خِنزِيرٖ فَإِنَّهُۥ رِجۡسٌ أَوۡ فِسۡقًا أُهِلَّ لِغَيۡرِ ٱللَّهِ بِهِۦۚ فَمَنِ ٱضۡطُرَّ غَيۡرَ بَاغٖ وَلَا عَادٖ فَإِنَّ رَبَّكَ غَفُورٞ رَّحِيمٞ ١٤٥

“Sag: ‚Ich finde in dem, was mir hinabgesandt wurde, nichts verboten für den Speisenden, dass er speist, außer wenn es Verendetes, vergossenes Blut oder Schweinefleisch ist – denn dies ist gewiss eine Unreinheit – oder Übertretung 2, mit der (beim Schächten) etwas anderes als Allaahs Name ausgerufen wurde. Wer jedoch dazu gezwungen wurde, nicht aus Neigung dazu oder Übertretung, so ist dein Herr gewiss allvergebend, allgnädig.” 3

ٱلَّذِينَ يَتَّبِعُونَ ٱلرَّسُولَ ٱلنَّبِيَّ ٱلۡأُمِّيَّ ٱلَّذِي يَجِدُونَهُۥ مَكۡتُوبًا عِندَهُمۡ فِي ٱلتَّوۡرَىٰةِ وَٱلۡإِنجِيلِ يَأۡمُرُهُم بِٱلۡمَعۡرُوفِ وَيَنۡهَىٰهُمۡ عَنِ ٱلۡمُنكَرِ وَيُحِلُّ لَهُمُ ٱلطَّيِّبَٰتِ وَيُحَرِّمُ عَلَيۡهِمُ ٱلۡخَبَٰٓئِثَ وَيَضَعُ عَنۡهُمۡ إِصۡرَهُمۡ وَٱلۡأَغۡلَٰلَ ٱلَّتِي كَانَتۡ عَلَيۡهِمۡۚ فَٱلَّذِينَ ءَامَنُواْ بِهِۦ وَعَزَّرُوهُ وَنَصَرُوهُ وَٱتَّبَعُواْ ٱلنُّورَ ٱلَّذِيٓ أُنزِلَ مَعَهُۥٓ أُوْلَٰٓئِكَ هُمُ ٱلۡمُفۡلِحُونَ ١٥٧

“Es sind diejenigen, die dem Gesandten, dem lese- und schreibunkundigen Propheten folgen, über den sie bei sich in der Thora und im Evangelium geschrieben finden. Er ruft sie zum Gebilligten auf, rät ihnen vom Missbilligten ab, erklärt ihnen die guten Dinge für erlaubt und die schlechten Dinge für verboten und erleichtert ihnen ihre schweren Gebote und die Einschränkungen, die ihnen auferlegt waren. Diejenigen, die den Iimaan an ihn verinnerlicht, ihn geehrt, ihm zum Sieg verholfen haben und dem Licht 4 gefolgt sind, das ihm hinabgesandt wurde, diese sind die wirklichen Erfolgreichen!” 5

يَسۡ‍َٔلُونَكَ مَاذَآ أُحِلَّ لَهُمۡۖ قُلۡ أُحِلَّ لَكُمُ ٱلطَّيِّبَٰتُ وَمَا عَلَّمۡتُم مِّنَ ٱلۡجَوَارِحِ مُكَلِّبِينَ تُعَلِّمُونَهُنَّ مِمَّا عَلَّمَكُمُ ٱللَّهُۖ فَكُلُواْ مِمَّآ أَمۡسَكۡنَ عَلَيۡكُمۡ وَٱذۡكُرُواْ ٱسۡمَ ٱللَّهِ عَلَيۡهِۖ وَٱتَّقُواْ ٱللَّهَۚ إِنَّ ٱللَّهَ سَرِيعُ ٱلۡحِسَابِ ٤

“Sie fragen dich, was für sie (an Speisen) erlaubt sei. Sag: ‚Für erlaubt wurden euch erklärt Attaiyibaat und (das Halten) von dem, was ihr an trainierten Jagdtieren abgerichtet habt. Ihr lehrt sie von dem, was Allaah euch gelehrt hat. So esst von dem, was sie für euch fangen, und sprecht Allaahs Namen über ihnen 6 aus. Erweist euch ehrfürchtig 7 Allaah gegenüber! Gewiss, Allaah ist schnell im Abrechnen.” 8

Unter Attaiyibat الطيبات werden gemeinhin alle Arten von guten scharii’ah-konformen Nahrungsmitteln verstanden, die für den normalen Geschmack genießbar sind.
Das Gegenteil von Attaiyibaat ist Al-chabaaith الخبائث.

Notes:

  1. Quraan (7:31)
  2. Ursprünglich: „Fisq“. Es ist die Übertretung der Gebote Allaahs. Andere verstanden hier Tiere.
  3. Quraan (6:145)
  4. D. h. dem Quraan
  5. Quraan (7:157)
  6. Damit ist entweder gemeint, dass man Allaahs Namen vor dem Losschicken der Jagdtiere ausspricht oder dass man Allaahs Namen über der Jagdbeute vor ihrem Tod spricht.
  7. Ursprünglich: „taqwa-gemäß“, siehe Glossar.
  8. Quraan (5:4)