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Bayezid II. (886-918/1481–1512)


Durch die weitere Ausdehnung des Osmanischen Reiches in Richtung der syrisch-irakischen Gebiete kam es naturgemäß zu Auseinandersetzungen mit den mittlerweile schwachen mamlukischen Gebietsverwaltern im nordsyrischen Raum. Dies führte zu einem Krieg mit den Mamluken von Ägypten von 1485-1491 und der Gebietserweiterung in der nordsyrisch-irakischen Gegend.

Zeitgleich wurde die osmanische Flotte ausgebaut und im Rahmen der Mittelmeer-Flottenkommandos wurden bis 1491 See-Expeditionen bis an die spanische Küste entsandt. Zwar hatten die letzten Nasridenherrscher von Granada mehrmals Hilfegesuche an die Osmanen übermitteln lassen, aber es gab zu dieser Zeit weder klare Bündnisse zwischen spanisch-muslimischen Herrschern und Osmanen, noch überhaupt logistische Möglichkeiten einer osmanischen Intervention in Spanien oder in Nordafrika. Daher fiel 1492 mit Granada die letzte muslimische Fürstenherrschaft an die spanisch-katholischen Könige, ohne dass die Osmanen daran irgendwelche aktive oder passive Mitwirkung hatten. Erst die nachfolgend einsetzenden Flüchtlingswellen von spanischen Muslimen, Juden und Mozarabes, die erst in Nordafrika landeten und dann auf dem Seeweg bis ins osmanische Reich kamen, hatten nachhaltige kulturelle Folgen für die späteren osmanischen Geschichtsphasen.

1499-1503 entbrannte ein weiterer Krieg mit Venedig, der die Siegesreihe der Osmanen auf See fortsetzte und zur Einnahme der strategisch wichtigen Garnisonsstädte von Lepanto, Coron und Modon führte; dadurch war die osmanische Seeküstenherrschaft in der östlichen Mittelmeerhälfte gesichert.

In Tabriz, im azerbaidschanischen Gebiet, wurde 1502 Schaah Ismaa’iil zum Herrscher des Safawidenreiches. Er verband – selbst mit seinen Truppen, den Kizilbasch, also Turkmenen – die altiranische und die schiitische Tradition zu einer neuen iranischen Identität und nahm nach und nach die iranischen und irakischen Städte ein, verbunden mit dem Druck auf damals mehrheitlich sunnitisch-schafiitische Iraner, das 12er schiitische Bekenntnis anzunehmen. Durch die Stammesverwandtschaft mit den Turkmenen auf osmanischem Gebiet und den Gegensatz der inneranatolisch- sunnitischen Bevölkerung zu den oberflächlich schiitisierten, aber oft heterodox ausgerichteten Turkmenen (manche Vorläufergruppen der späteren Aleviten-Bektaschiten) entstand ein Spannungsfeld, was unter Selim I. erhebliche Folgen haben sollte.