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Begriffsbestimmung von „al-’aqiidah, العقيدة“


Linguistische Bedeutung und Wortumfeld

Die Wortwurzel lautet “‘a-q-d, عقد“.
al-‘aqiidah, العقيدة” bezeichnet in der arabischen Sprache:

al-luzuum, اللزوم: die enge Verbundenheit,

at-ta-akkud, التأكد: die Vergewisserung und

al-istiithaaq, الإستيثاق: die Verlässlichkeit.

 

Beispiele von Wörtern des Wortumfeldes mit gleicher Wortwurzel von al-‘aqiidah, die andere Bedeutungsnuancen haben:

al-‘aqd العَقْد: Das Verknüpfen, Verknoten, Verschnüren und Verketten, der verpflichtende Vertrag.

– al-‘iqd العقْد: Halsband, Halskette.

– al-mu’aaqadah المُعَاقدة: Vertrag, Abkommen.

– mu’aqqad مُعَقَّد: Kompliziert, verzwickt, heikel.

– ‘aqada عَقَدَ: Unzertrennlich sein von etwas; in der Nähe bleiben; einberufen; einen Vertrag schließen.

Fachspezifische Definition

al-‘aqiidah stellt die Gesamtheit der auf den primären Quellen des Islam, dem Quraan und der Sunnah, basierenden Iimaan-Inhalte dar, die ein Muslim bewusst als unbestreitbare und unerschütterbare Gewissheiten verinnerlicht.
Metaphorisch betrachtet, bilden die Iimaan-Inhalte zusammen mit der Persönlichkeit der Muslime, ihrem Geist und ihrer Seele eine untrennbare Verbindung. Die ‘Aqiidah-Inhalte werden definiert durch: arkaanul-iimaan, أركان الإيمان – die sechs Iimaan-Artikel.

arkaanul-iimaan أركان الإيمان – Die sechs Iimaan-Artikel

al-iimaanu bil-laah, الإيمان بالله: der Iimaan an Allaah (ta’aala), an Seine Einheit und Einzigkeit,

al-iimaanu bil-malaaikah, الإيمان بالملائكة: der Iimaan an die Engel,

al-iimaanu bil-kutubis-samaawiyyah, الإيمان بالكتب السماوية: der Iimaan an die von Allaah (ta’aala) hinabgesandten Schriften,

al-iimaanu bir-rusul, الإيمان بالرسل: der Iimaan an die Gesandten Allaahs und an Muhammad (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) als den letzten Gesandten,

al-iimaanu bil-yaumil-aachir, الإيمان باليوم الآخر: der Iimaan an den Jüngsten Tag,

al-iimaanu bil-qadaa-i wal-qadar, الإيمان بالقضاء والقدر : der Iimaan an al-qadaa’ und al-qadar, an Allaahs Vorauswissen und Bestimmung über Seine Geschöpfe.

Die Iimaan-Artikel, d. h. die Inhalte von ‘Aqiidah, werden von den Muslimen mit Hilfe der Quraan- und Sunnah-Texte und der Vernunft sowohl spirituell-emotional als auch rational als Selbstverständlichkeiten verinnerlicht, d. h. als uneingeschränkt gültige Wahrheiten.
arkaanul-iimaan stellen die alleingültige Basis der Definition der einzig wahren und annehmbaren Lebensweise (diin) dar und werden in zahlreichen Quraan und Sunnah-Texten erwähnt:

ءَامَنَ ٱلرَّسُولُ بِمَآ أُنزِلَ إِلَيۡهِ مِن رَّبِّهِۦ وَٱلۡمُؤۡمِنُونَۚ كُلٌّ ءَامَنَ بِٱللَّهِ وَمَلَٰٓئِكَتِهِۦ وَكُتُبِهِۦ وَرُسُلِهِۦ لَا نُفَرِّقُ بَيۡنَ أَحَدٖ مِّن رُّسُلِهِۦۚ وَقَالُواْ سَمِعۡنَا وَأَطَعۡنَاۖ غُفۡرَانَكَ رَبَّنَا وَإِلَيۡكَ ٱلۡمَصِيرُ ٢٨٥

Der Gesandte hat den Iimaan an das verinnerlicht, was ihm von seinem Herrn hinabgesandt wurde, ebenso die Iimaan-Bekennenden 1. Sie alle haben den Iimaan verinnerlicht an Allaah, an Seine Engel, an Seine Schriften und an Seine Gesandten: ‚Wir machen keinen Unterschied bei keinem Seiner Gesandten.’ Sie sagten: “Wir haben gehört und gehorcht; (gewähre uns) Deine Vergebung, unser Herr! Zu Dir ist das Werden.” 2

لَّيۡسَ ٱلۡبِرَّ أَن تُوَلُّواْ وُجُوهَكُمۡ قِبَلَ ٱلۡمَشۡرِقِ وَٱلۡمَغۡرِبِ وَلَٰكِنَّ ٱلۡبِرَّ مَنۡ ءَامَنَ بِٱللَّهِ وَٱلۡيَوۡمِ ٱلۡأٓخِرِ وَٱلۡمَلَٰٓئِكَةِ وَٱلۡكِتَٰبِ وَٱلنَّبِيِّ‍ۧنَ وَءَاتَى ٱلۡمَالَ عَلَىٰ حُبِّهِۦ ذَوِي ٱلۡقُرۡبَىٰ وَٱلۡيَتَٰمَىٰ وَٱلۡمَسَٰكِينَ وَٱبۡنَ ٱلسَّبِيلِ وَٱلسَّآئِلِينَ وَفِي ٱلرِّقَابِ وَأَقَامَ ٱلصَّلَوٰةَ وَءَاتَى ٱلزَّكَوٰةَ وَٱلۡمُوفُونَ بِعَهۡدِهِمۡ إِذَا عَٰهَدُواْۖ وَٱلصَّٰبِرِينَ فِي ٱلۡبَأۡسَآءِ وَٱلضَّرَّآءِ وَحِينَ ٱلۡبَأۡسِۗ أُوْلَٰٓئِكَ ٱلَّذِينَ صَدَقُواْۖ وَأُوْلَٰٓئِكَ هُمُ ٱلۡمُتَّقُونَ ١٧٧

Das gottgefällige Handeln liegt nicht darin, dass ihr euch mit dem Gesicht in Richtung des Ostens und des Westens wendet, sondern das gottgefällige Handeln ist, dass man den Iimaan an Allaah, an den Jüngsten Tag, an die Engel, an die Schrift und an die Propheten verinnerlicht, sowie das Vermögen – trotz der Liebe dazu – den Verwandten, den Waisen, den Bedürftigen, dem in Not geratenen Reisenden, den Bittenden und für die Unfreien gibt, und das rituelle Gebet ordnungsgemäß verrichtet, und die Zakaah entrichtet; (dazu gehören) auch die Einhaltenden ihrer Verträge, wenn sie solche abschließen, und die Duldsamen in bitterer Armut, in Krankheit und in der Not, denn diese sind diejenigen, die wahrhaftig sind. Diese sind die wirklich Ehrfürchtigen 3! 4

يَٰٓأَيُّهَا ٱلَّذِينَ ءَامَنُوٓاْ ءَامِنُواْ بِٱللَّهِ وَرَسُولِهِۦ وَٱلۡكِتَٰبِ ٱلَّذِي نَزَّلَ عَلَىٰ رَسُولِهِۦ وَٱلۡكِتَٰبِ ٱلَّذِيٓ أَنزَلَ مِن قَبۡلُۚ وَمَن يَكۡفُرۡ بِٱللَّهِ وَمَلَٰٓئِكَتِهِۦ وَكُتُبِهِۦ وَرُسُلِهِۦ وَٱلۡيَوۡمِ ٱلۡأٓخِرِ فَقَدۡ ضَلَّ ضَلَٰلَۢا بَعِيدًا ١٣٦

Ihr, die den Iimaan bekundet habt! Verinnerlicht den Iimaan an Allaah, an Seinen Gesandten, an die Schrift, die Er Seinem Gesandten nach und nach hinabsandte und an die Schrift, die Er vorher hinabsandte. Wer Allaah, Seine Engel, Schriften und Gesandten und den Jüngsten Tag leugnet 5, der ist bereits weit in die Irre gegangen. 6

‘Umar Bnul-chattaab 7 (radial-laahu ‘anh) berichtete:

َبيْنَمَا نَحْنُ عِنْدَ رَسُولِ اللَّهِ صَلَّى اللهُ عَلَيهِ وَسَلَّمَ ذَاتَ يَوْمٍ، إِذْ طَلَعَ عَلَيْنَا رَجُلٌ شَدِيدُ، بَيَاضِ الثِّيَابِ، شَدِيدُ، سَوَادِ الشَّعَرِ، لَا يُرَى عَلَيْهِ أَثَرُ السَّفَرِ، وَلَا يَعْرِفُهُ مِنَّا أَحَدٌ، حَتَّى جَلَسَ إِلَى النَّبِيِّ صَلَّى اللهُ عَلَيهِ وَسَلَّمَ فَأَسْنَدَ رُكْبَتَيْهِ إِلَى رُكْبَتَيْهِ، وَوَضَعَ كَفَّيْهِ عَلَى فَخِذَيْهِ، وَقَالَ: يَا مُحَمَّدُ، أَخْبِرْنِي عَنِ الإِسْلَامِ، فَقَالَ رَسُولُ اللَّهِ صَلَّى اللهُ عَلَيهِ وَسَلَّمَ: “الإِسْلَامُ أَنْ تَشْهَدَ أَنْ لَا إِلَهَ إِلَّا اللَّهُ، وَأَنَّ مُحَمَّدًا رَسُولُ اللَّهِ صَلَّى اللهُ عَلَيهِ وَسَلَّمَ وَتُقِيمَ الصَّلَاةَ، وَتُؤْتِيَ الزَّكَاةَ، وَتَصُومَ رَمَضَانَ، وَتَحُجَّ الْبَيْتَ إِنِ اسْتَطَعْتَ إِلَيْهِ سَبِيلًا”، قَالَ: صَدَقْتَ، قَالَ: فَعَجِبْنَا لَهُ يَسْأَلُهُ، وَيُصَدِّقُهُ، قَالَ: فَأَخْبِرْنِي عَنِ الإِيمَانِ، قَالَ: “أَنْ تُؤْمِنَ بِاللَّهِ، وَمَلَائِكَتِهِ، وَكُتُبِهِ، وَرُسُلِهِ، وَالْيَوْمِ الآخِرِ، وَتُؤْمِنَ بِالْقَدَرِ خَيْرِهِ وَشَرِّهِ”، قَالَ: صَدَقْتَ، قَالَ: فَأَخْبِرْنِي عَنِ الإِحْسَانِ، قَالَ: “أَنْ تَعْبُدَ اللَّهَ كَأَنَّكَ تَرَاهُ، فَإِنْ لَمْ تَكُنْ تَرَاهُ، فَإِنَّهُ يَرَاكَ”، قَالَ: فَأَخْبِرْنِي عَنِ السَّاعَةِ، قَالَ: مَا الْمَسْئُولُ عَنْهَا بِأَعْلَمَ مِنَ السَّائِلِ، قَالَ: فَأَخْبِرْنِي عَنْ أَمَارَتِهَا، قَالَ: “أَنْ تَلِدَ الأَمَةُ رَبَّتَهَا، وَأَنْ تَرَى الْحُفَاةَ الْعُرَاةَ الْعَالَةَ رِعَاءَ الشَّاءِ، يَتَطَاوَلُونَ فِي الْبُنْيَانِ”، قَالَ: ثُمَّ انْطَلَقَ فَلَبِثْتُ مَلِيًّا، ثُمَّ قَالَ لِي: يَا عُمَرُ أَتَدْرِي مَنِ السَّائِلُ؟ قُلْتُ: اللَّهُ وَرَسُولُهُ أَعْلَمُ، قَالَ: فَإِنَّهُ جِبْرِيلُ، أَتَاكُمْ يُعَلِّمُكُمْ دِينَكُمْ.

“Während wir eines Tages beim Allaahs Gesandten (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) saßen, kam auf uns plötzlich ein Mann mit schneeweißen Kleidern und tiefschwarzen Haaren zu – es war kein Anzeichen der Reise an ihm festzustellen und dennoch kannte ihn keiner von uns – bis er sich vor Allaahs Gesandten (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) setzte. So lehnte er seine Knie an dessen Knie und legte seine Hände auf dessen Oberschenkel und sagte: “Muhammad, berichte mir über den Islam!” Der Gesandte Allaahs (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) sagte: “Der Islam ist, dass du bezeugst, dass es keinen Gott außer Allaah gibt, und dass Muhammad Allaahs Gesandter ist; und dass du das rituelle Gebet stets verrichtest, die Zakaah entrichtest, im Ramadaan fastest und zum Haus pilgerst (Haddsch vollziehst), wenn du dazu einen Weg findest.” Er (der Fremde) sagte: “Du hast die Wahrheit gesprochen!” So waren wir darüber erstaunt, dass er ihn (den Gesandten) erst fragte und ihn (danach) bestätigte. Er sagte: “Dann berichte mir über den Iimaan!” Er (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam): “Dass du den Iimaan verinnerlichst an Allaah, an Seine Engel, an Seine Schriften, an Seine Gesandten und an den Jüngsten Tag, und dass du den Iimaan an das Gute und das Böse von al-qadar (das Vorauswissen und die Bestimmung Allaahs über Seine Geschöpfe) verinnerlichst.” Er (der Fremde) sagte: “Du hast die Wahrheit gesprochen!” Er sagte: “Berichte mir über al-ihsaan!” Er (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) antwortete: “Dass du Allaah so anbetest, als ob du Ihn sähest, denn obgleich du Ihn nicht siehst, sieht Er dich doch!” Er sagte: “Berichte mir über as-saa’ah (den Jüngsten Tag)!” Er (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) sagte: “Der Befragte ist nicht besser darüber unterrichtet als der Fragende.” Dann sagte er: “Dann berichte mir über ihre Vorboten!” Er (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) sagte: “(Diese sind), dass die Sklavin ihre Herrin gebärt, und dass du siehst, dass die barfüssigen, nackten und armen Schafhirten die Gebäude (wetteifernd) hochziehen.” Dann ging er (der Fremde). Und er (der Gesandte) verweilte eine Zeitlang, dann fragte er: “‘Umar! Weißt du, wer der Fragensteller war?” Ich antwortete: “Allaah und Sein Gesandter wissen es besser.” Er (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) sagte: “Er war Dschibriil. Er kam zu euch, um euch euren diin beizubringen.” (M)

al-‘aqiidah stellt das Fundament des Islam dar. Das Bekenntnis zu den ‘Aqiidah-Inhalten und deren Verinnerlichung sind unabdingbare Grundvoraussetzungen für die Zugehörigkeit zum Islam.

Personen, welche die ‘Aqiidah-Inhalte verinnerlicht haben, jedoch in der Beachtung und Ausübung der Scharii’ah-Gebote nachlässig sind, müssen zwar vor Allaah (ta’aala) dafür Rechenschaft ablegen, bleiben jedoch weiterhin Muslime.

Personen, welche die ‘Aqiidah-Inhalte nicht verinnerlicht haben und sich dazu nicht bekennen, sich jedoch vorbildlich in der Beachtung und Aus-übung der Scharii’ah-Gebote verhalten, sind ungeachtet dessen keine Muslime (d. h. sie stehen außerhalb des Islam) und ihre Taten werden von Allaah (ta’aala) deswegen nicht angenommen.

قُلۡ هَلۡ نُنَبِّئُكُم بِٱلۡأَخۡسَرِينَ أَعۡمَٰلًا ١٠٣ ٱلَّذِينَ ضَلَّ سَعۡيُهُمۡ فِي ٱلۡحَيَوٰةِ ٱلدُّنۡيَا وَهُمۡ يَحۡسَبُونَ أَنَّهُمۡ يُحۡسِنُونَ صُنۡعًا ١٠٤ أُوْلَٰٓئِكَ ٱلَّذِينَ كَفَرُواْ بِ‍َٔايَٰتِ رَبِّهِمۡ وَلِقَآئِهِۦ فَحَبِطَتۡ أَعۡمَٰلُهُمۡ فَلَا نُقِيمُ لَهُمۡ يَوۡمَ ٱلۡقِيَٰمَةِ وَزۡنٗا ١٠٥ ذَٰلِكَ جَزَآؤُهُمۡ جَهَنَّمُ بِمَا كَفَرُواْ وَٱتَّخَذُوٓاْ ءَايَٰتِي وَرُسُلِي هُزُوًا ١٠٦

Sag: ‚Sollen wir euch eine Mitteilung über die Erfolglosesten im Handeln machen?(!)’ (104) Es sind diejenigen, deren Bestreben im diesseitigen Leben verfehlt war, während sie dachten, sie würden Gutes tun. (105) Es sind diese, welche die Zeichen 8 ihres Herrn und dessen Begegnung leugneten, so wurden ihre Handlungen zunichte. Am Tage der Auferstehung messen Wir ihnen keinerlei Bedeutung bei. (106) Dies ist ihre Vergeltung – die Hölle, für das, was sie leugneten, und dafür, dass sie Meine Zeichen und Meine Gesandten zu verspotten pflegten. 9

Wegen dieser zentralen Bedeutung von ‘Aqiidah ist sie die Grundlage des diin und wird mit ihm identifiziert. Allaah (ta’aala) nannte den diin, den Er den Menschen seit Anbeginn der Schöpfung geboten hat “Islam”. Daraus folgt, dass alle Gesandten und Propheten und ihre rechtgeleiteten Anhänger Muslime waren bzw. sind.

فَلَمَّآ أَحَسَّ عِيسَىٰ مِنۡهُمُ ٱلۡكُفۡرَ قَالَ مَنۡ أَنصَارِيٓ إِلَى ٱللَّهِۖ قَالَ ٱلۡحَوَارِيُّونَ نَحۡنُ أَنصَارُ ٱللَّهِ ءَامَنَّا بِٱللَّهِ وَٱشۡهَدۡ بِأَنَّا مُسۡلِمُونَ ٥٢

Als ‘Iisa die Leugnung 10 bei ihnen wahrnahm, sprach er: “Wer sind meine Helfer auf Allaahs (Weg)?” Die Jünger sprachen: “Wir sind die Helfer auf Allaahs (Weg); wir haben den Iimaan an Allaah verinnerlicht, und bezeugen, dass wir Muslime sind! 11

مَا كَانَ إِبۡرَٰهِيمُ يَهُودِيّٗا وَلَا نَصۡرَانِيّٗا وَلَٰكِن كَانَ حَنِيفٗا مُّسۡلِمٗا وَمَا كَانَ مِنَ ٱلۡمُشۡرِكِينَ ٦٧

Ibraahiim war weder Jude noch Nazarener; sondern er war dem Wahren zugeneigt 12, gottergeben 13, und er gehörte nie zu den Polytheisten 14! 15

Die Iimaan-Inhalte, die Allaah (ta’aala) den Menschen geboten hat, sind seit Anbeginn der Botschaft an Aadam bis zur endgültig letzten Botschaft an den Gesandten Muhammad (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) unverändert geblieben Alle Gesandten Allaahs haben die Menschen dazu aufgefordert, den Iimaan an Allaah, Seine Engel, Seine Gesandten, Seine Schriften, den Jüngsten Tag, die letzte Vorstellung und Abrechnung, die dschannah (Paradies) und dschahannam (Hölle), etc. zu verinnerlichen.

وَمَآ أَرۡسَلۡنَا مِن قَبۡلِكَ مِن رَّسُولٍ إِلَّا نُوحِيٓ إِلَيۡهِ أَنَّهُۥ لَآ إِلَٰهَ إِلَّآ أَنَا۠ فَٱعۡبُدُونِ ٢٥

Wir haben vor dir keinen Gesandten entsandt, dem Wir nicht hinabsandten, dass keine Gottheit außer Mir ist, so betet Mich an 16!’ 17

شَرَعَ لَكُم مِّنَ ٱلدِّينِ مَا وَصَّىٰ بِهِۦ نُوحٗا وَٱلَّذِيٓ أَوۡحَيۡنَآ إِلَيۡكَ وَمَا وَصَّيۡنَا بِهِۦٓ إِبۡرَٰهِيمَ وَمُوسَىٰ وَعِيسَىٰٓۖ أَنۡ أَقِيمُواْ ٱلدِّينَ وَلَا تَتَفَرَّقُواْ فِيهِۚ كَبُرَ عَلَى ٱلۡمُشۡرِكِينَ مَا تَدۡعُوهُمۡ إِلَيۡهِۚ ٱللَّهُ يَجۡتَبِيٓ إِلَيۡهِ مَن يَشَآءُ وَيَهۡدِيٓ إِلَيۡهِ مَن يُنِيبُ ١٣

Er erläuterte euch von den Geboten 18 das, zu dem Er Nuuh aufforderte, das, was Wir dir übermittelten, und das, zu dem Wir Ibraahiim, Muusa und ‘Iisa aufforderten: “Haltet die Gebote1 ein und spaltet euch darin nicht!” Für die Polytheisten 19 ist das schwer, zu dem du sie aufforderst. Doch Allaah bringt dem nahe, wen Er will, und leitet dazu recht, wer sich hinwendet. 20

Die Botschaft aller Gesandten und Propheten Allaahs kann demnach in zwei Hauptaspekte unterteilt werden:

‘Aqiidah, welche durch die gesamte Menschheitsgeschichte von allen Gesandten und Propheten Allaahs inhaltlich identisch und gleichbleibend verkündet wurde.

Scharii’ah, deren Normen von den Gesandten Allaahs unterschiedlich verkündet wurden.

Die Scharii’ah-Gebote sind Aufforderungen zum Tun bzw. zur Unterlassung von bestimmten Handlungen oder stellen Merkmale dafür dar. Aufgrund der unterschiedlichen örtlichen, zeitlichen und gesellschaftlichen Gegebenheiten waren diese Gebote unterschiedlich und wurden von den Gesandten ALLAAHs entsprechend unterschiedlich verkündet.

Sie waren an die jeweiligen Bedürfnisse der verschiedenen Gemeinschaften angepasst und waren deshalb nur verbindlich für bestimmte Gesellschaften und für die jeweilige Zeit. Im Laufe der Entwicklung der Gesellschaften wurde auch die Scharii’ah weiterentwickelt, so dass jeweils die nachfolgende die vorhergehende in ihrer Gültigkeit ablöste.

Mit der Botschaft des letzten Gesandten Muhammad (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) wurde die abschließende Scharii’ah verkündet, welche enorm flexibel ist und in verschiedenen Bereichen einen Interpretationsspielraum zulässt, und in die jeweiligen gesellschaftlichen Gegebenheiten integriert werden kann. 21

Notes:

  1. Ursprünglich: „muءminuun“. muءminuun sind Menschen und Dschinn, die den Iimaan verinnerlichen.
  2. Quraan (2:285)
  3. Ursprünglich: „muttaquun“, d. h., die durch ihre Ehrfurcht rechthandeln und damit Schutz vor Verfehlung suchen.
  4. Quraan (2:177)
  5. Ursprünglich: „kufr betreibt“.
  6. Quraan (4:136)
  7. Der zweite Chaliifah, Nachfolger des Gesandten Muhammad (sallal-lahu ’alaihi wa sallam), er nannte ihn Al-faaruuq: der Unterscheidende zwischen Recht und Unrecht, (gest. 23/644).
  8. Ursprünglich: „aayaat“.
  9. Quraan (18:103-106)
  10. Ursprünglich: „kufr“.
  11. Quraan (3:52)
  12. Ursprünglich: „haniif“: der Wahrheit zugeneigt und verbunden sein.
  13. Ursprünglich: „Muslim“.
  14. Ursprünglich: „Muschrik bzw. Polytheismus-Betreibenden“.
  15. Quraan (3:67)
  16. Ursprünglich: „vollzieht ’ibaadah“.
  17. Quraan (21:25)
  18. Ursprünglich: „diin“.
  19. Ursprünglich: „muschrik bzw. Polytheismus-Betreibenden“.
  20. Quraan (42:13)
  21. Siehe Asch-scharii’atul-islaamiyyah, Band 3, Islamologische Enzyklopädie.