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as-sunnah السنة


Begriffsbestimmung von as-sunnah

Linguistische Bedeutung von as-sunnah

as-sunnah السنُّة (Plural as-sunan) bedeutet sprachlich “Lebensart, Tradition, Sitte, Gewohnheit und Lebenswandel”, seien diese gut oder schlecht, einwandfrei oder nicht.
Jede Person, die eine Gewohnheit, eine Tradition, eine Lebensart oder eine Handlungsweise einführt, führt somit auch eine Sunnah ein.

قَدۡ خَلَتۡ مِن قَبۡلِكُمۡ سُنَنٞ فَسِيرُواْ فِي ٱلۡأَرۡضِ فَٱنظُرُواْ كَيۡفَ كَانَ عَٰقِبَةُ ٱلۡمُكَذِّبِينَ ١٣٧

Bereits vergingen vor euch Vorbilder (sunan), so geht auf der Erde umher und betrachtet, wie das Ende der Lügner war. 1

Der Gesandte (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) sagte:

مَنْ سَنَّ فِي الْإِسْلَامِ سُنَّةً حَسَنَةً فَلَهُ أَجْرُهَا وَأَجْرُ مَنْ عَمِلَ بِهَا بَعْدَهُ مِنْ غَيْرِ أَنْ يَنْقُصَ مِنْ أُجُورِهِمْ شَيْءٌ وَمَنْ سَنَّ فِي الْإِسْلَامِ سُنَّةً سَيِّئَةً كَانَ عَلَيْهِ وِزْرُهَا وَوِزْرُ مَنْ عَمِلَ بِهَا مِنْ بَعْدِهِ مِنْ غَيْرِ أَنْ يَنْقُصَ مِنْ أَوْزَارِهِمْ شَيْءٌ.

“Jede Person, die im Islam eine gute Sunnah einführt, erhält dafür deren Lohn und dazu den gleichen Lohn wie der Lohn derer, die nach ihr diese vollziehen, ohne dass von ihrem Lohn etwas abgezogen wird. Und jede Person, die im Islam eine schlechte Sunnah einführt, erhält dafür deren Bestrafung und dazu die gleiche Bestrafung wie die Bestrafung derer, die nach ihr diese vollzieht, ohne dass von ihrer Bestrafung etwas abgezogen wird.” (M, T, N, AH)

as-sunnah bedeutet auch “die Betreuung von etwas”.

Fachspezifische Definition von as-sunnah

Im Allgemeinen versteht man unter dem Begriff “Sunnah” alles, was durch den Gesandten Muhammad (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) außer dem Quraan geboten und eingeführt wurde, da der Quraan von ihm ausschließlich weitergegeben wurde, ohne dass er mit seiner Hinabsendung, seinem Inhalt, seiner Ordnung oder seiner Ausformulierung etc. etwas zu tun hatte. Als Terminus technicus unterscheidet sich die Definition der “Sunnah” je nach wissenschaftlicher Disziplin. Bekannt sind unter den Fiqh- und Usuul-Gelehrten u. a. folgende Definitionen:

  • Definition der Sunnah nach den Gelehrten von Usuulul-fiqh
    Da die Usuul-Gelehrten sich in erster Linie für die Sunnah als Quelle von Scharii’ah-Geboten interessierten, beschäftigten sie sich mit allen Aussagen und Handlungen von Muhammad (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) nach der Zeit seiner Sendung und Berufung zum Gesandten und Propheten und entwickelten dafür folgende fachspezifische Definition: Die Sunnah ist die Gesamtheit aller Handlungen und aller verbalen und nonverbalen Äußerungen des Gesandten (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam). 2
    Nach dieser eingedeutschten Definition umfasst die Sunnah alles, was der Gesandte (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) sprach und tat unabhängig davon, ob diese Aussagen und Handlungen eine Aufforderung zum Tun oder zur Unterlassung darstellen, eine Wahlmöglichkeit zulassen oder eine Billigung bzw. Missbilligung von Aussagen und Handlungen anderer Menschen bedeuten. Damit teilen die Usuul-Gelehrten die Sunnah in “sunnah-qauliyyah سنة قولية: Sunnah verbaler Aussagen”, “sunnah-fi’liyyah سنة فعلية : sunnah der Handlungen” und “sunnah-taqriiriyyah سنة تقريرية: Sunnah der Billigungen”.
  • Definition der Sunnah nach den Fiqh-Gelehrten
    Die Fiqh-Gelehrten definieren die Sunnah als die Kategorie der Soll-Handlungen 3, d. h. Kategorie von al-manduub bzw. al-mustahab bzw. as-sunnah.

Notes:

  1. Quraan (3:137)
  2. Die gängige wörtliche Definition der Usuul-Gelehrten auf Arabisch lautet: „كل ما صدر عن النبي صلى الله عليه وسلم غير القرآن، من قول أو فعل أو تقرير، مما يصلح أن يكون دليلاً لحكم شرعي“, „alles, das vom Propheten (sallal-laahu ’alaihi wa sallam) stammte, sei es eine verbale Aussage, eine Handlung oder eine Billigung von Aussagen und Handlungen anderer, das als Scharii’ah-Beleg geeignet sein kann.“ Siehe dazu z. B. „al-ihkaam fi usuulil-ahkaam“ von Imaam Al-aamidiy.
  3. Die Fiqh-Gelehrten verwenden ebenfalls den Begriff der Sunnah als Bezeichnung für die zweite Quelle der Scharii’ah-Normen, aus der sie nicht nur Soll- sondern auch Muss-, Kann-, Soll-Nicht- und Darf-Nicht-Handlungen ableiten.