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Entscheidungen des Internationalen Islamischen Fiqh-Rats (International Islamic Fiqh Academy) der Organisation der Islamischen Konferenz (Organization of The Islamic Conference/ OIC) bezüglich der Scharii’ah-Bestimmungen für Banknoten und für die Veränderung ihres Wertes


Auf der 3. Vollversammlung des Internationalen Fiqh-Rates in Amman/ Jordanien in der Zeit von 08.02.1407/11.10.1986 bis 13.02.1407/ 16.10.1986 wurde bezüglich der Banknoten folgende Entscheidung Nr. 23 (9/3) gefällt 1:

أولاً: بخصوص أحكام العملات الورقية: أنها نقود اعتبارية فيها صفة الثمنية كاملة ولها الأحكام الشرعية المقررة للذهب والفضة من حيث أحكام الربا والزكاة والسلم وسائر أحكامهما.

Erstens: In Bezug auf die Bestimmungen der Banknoten: Sie werden wie Naqd (Geld- bzw. Silbermünzen) eingestuft. Sie haben die vollständige Eigenschaft des Preismessers und es gelten für sie die gleichen entschiedenen Bestimmungen für Gold und Silber in Bezug auf das Riba-Verbot, auf die Zakaah-Entrichtung und auf den Salam-Vertrag mit allen ihren Modalitäten.

In Bezug auf die Veränderung des Wertes von Banknoten bzw. der Währung fällte der Internationale Fiqh-Rat auf seiner 5. Vollversammlung in Kuwait in der Zeit von 01.05.1409/10.12.1988 bis 06. 05.1409/15.12. 1988 folgende Entscheidung Nr. 42 (4/5) 2:

-العبرة في وفاء الديون الثابتة بعملة ما، هي بالمثل وليس بالقيمة، لأن الديون تقضى بأمثالها، فلا يجوز ربط الديون الثابتة في الذمة، أياً كان مصدرها، بمستوى الأسعار. والله أعلم

–  Die Regel bei der Begleichung belegter Geldschuld in irgendeiner Währung ist, dass diese mit Gleichem und nicht nach dem Wert ersetzt wird, da die Schulden immer mit Gleichem zurückgezahlt werden. Die belegten Schulden, gleich woher sie stammen, dürfen nicht von den Preisen abhängig gemacht werden. Und Allaah weiß es am Besten!

Auf seiner 12. Vollversammlung in Riad/ Königreich Saudi Arabien in der Zeit von 25.06.1421/23.09.2000 bis 01.07.1421/28.09.2000 hat der Fiqh-Rat der OIC die beiden o. g. Fragen noch einmal behandelt und die Entscheidung Nr. 115 (9/12) dazu gefällt 3:

أولا: تأكيد العمل بالقرار السابق رقم 42(4/5) ونصه:
“العبرة في وفاء الديون الثابتة بعملة ما، هي بالمثل وليس بالقيمة، لأن الديون تقضي بأمثالها، فلا يجوز ربط الديون الثابتة في الذمة، أيا كان مصدرها بمستوى الأسعار”.
ثانيا: يمكن في حالة توقع التضخم التحوط عند التعاقد بإجراء الدين بغير العملة المتوقع هبوطها وذلك بأن يعقد الدين بما يلي:
أ- الذهب أو الفضة.
ب- سلعة مثلية.
ج- سلة من السلع المثلية.
‌د- عملة أخرى أكثر ثباتا.
ه- سلة عملات.
ويجب أن يكون بدل الدين في الصور السابقة بمثل ما وقع به الدين لأنه لا يثبت في ذمة المقترض إلا ما قبضه فعلا.
وتختلف هذه الحالات عن الحالة الممنوعة التي يحدد فيها العاقدان الدين الآجل بعملة ما مع اشتراط الوفاء بعملة أخرى (الربط بتلك العملة) أو بسلة عملات، وقد صدر في منع هذه الصورة قرار المجمع رقم 75(6/8) رابعاً.
ثالثا: لا يجوز شرعاً الاتفاق عند إبرام العقد على ربط الديون الآجلة بشيء مما يلي:
‌أ- الربط بعملة حسابية.
ب- الربط بمؤشر تكاليف المعيشة أو غيره من المؤشرات.
‌ج- الربط بالذهب أو الفضة
.د- الربط بسعر سلعة معينة.
‌ه- الربط بمعدل نمو الناتج القومي.
‌و- الربط بعملة أخرى.
‌ز- الربط بسعر الفائدة.
ح- الربط بمعدل أسعار سلة من السلع.
وذلك لما يترتب على هذا الربط من غرر كثير وجهالة فاحشة بحيث لا يعرف كل طرف ما له وما عليه فيختل شرط المعلومية المطلوب لصحة العقود. وإذا كانت هذه الأشياء المربوط بها تنحو منحى التصاعد فإنه يترتب على ذلك عدم التماثل بين ما في الذمة وما يطلب أداؤه، ومشروط في العقد فهو ربا.
رابعا: الربط القياسي للأجور والإجارات:
‌أ- تأكيد العمل بقرار مجلس المجمع رقم 75 (6/8) الفقرة: أولاً بجواز الربط القياسي للأجور تبعاً للتغير في مستوى الأسعار.
‌ب- يجوز في الإجارات الطويلة للأعيان تحديد مقدار الأجرة عن الفترة الأولى والاتفاق في عقد الإجارة على ربط أجرة الفترات اللاحقة بمؤشر معين شريطة أن تصير الأجرة معلومة المقدار عند بدء كل فترة.

Erstens: Das Handeln nach der früheren Entscheidung Nr. 42 (4/5) mit folgendem Text wird betont: “Die Regel bei der Begleichung belegter Geldschuld in irgendeiner Währung ist, dass diese mit Gleichem und nicht nach dem Wert ersetzt wird, da die Schulden immer mit Gleichem zurückgezahlt werden. Die belegten Schulden, gleich woher sie stammen, dürfen nicht von den Preisen abhängig gemacht werden”.

Zweitens: Im Falle, dass eine Inflation erwartet wird, ist zu empfehlen, die Schuld in einer anderen Währung als die Währung, deren Entwertung erwartet wird, zu vereinbaren. Man kann die Schuld wie folgt vereinbaren:

a) in Gold bzw. Silber

b) in einer bestimmbaren und ersetzbaren Sache

c) in einem Korb von bestimmbaren und ersetzbaren Sachen

d) in einer stabileren Währung

e) in einem Währungskorb

Die Begleichung der Schuld bei den o. g. Beispielen muss erfolgen mit Gleichem, mit dem die Schuld vereinbart wurde, da der Schuldner nur verpflichtet wird zu ersetzen, was er tatsächlich ausgehändigt bekam. Diese Beispiele unterscheiden sich von der verbotenen Form, in der die Vertragsparteien vereinbaren, die Schuld in einer bestimmten Währung mit einer anderen Währung (Abhängigkeit von der anderen Währung) oder mit einem Währungskorb zurückzuzahlen. Die Form wurde bereits durch eine Entscheidung des Fiqh-Rates Nr. 75 (6/8) im vierten Punkt verboten.

Drittens: Nach der Scharii’ah ist es verboten, die später zu begleichenden Schulden beim Vertragsabschluss an eine der folgenden Werte/Sache zu koppeln:

a) an ein Buchgeld

b) an die Teuerungsrate oder an andere Skalen

c) an Gold oder Silber

d) an den Preis einer bestimmten Ware

e) an den Index des Bruttoinlandsprodukts

f) an eine andere Währung

g) an den Zinssatz

h) an den Preis eines Warenkorbs

Dies ist verboten, weil die Kopplung daran große Täuschung und großes Unwissen beinhaltet, so dass jede der Vertragsparteien nicht mehr weiß, was sie einnimmt bzw. zu zahlen hat. Damit mangelt es an der Bedingung des Wissens (um den Preis und das Kaufobjekt), die notwendig für die Scharii’ah-Konformität der Verträge ist. Sollten dazu die Werte, an die gekoppelt wurde, steigen, dann folgt daraus, dass es keine Gleichheit mehr zwischen der Schuld und dem gibt, das gemäß dem Vertrag zu entrichten ist, und dies ist Riba.

Viertens: Die analoge Kopplung der Löhne und Mieten

a) Es wird das Handeln nach der Entscheidung des Fiqh-Rates Nr. 75 (6/8) im ersten Punkt betont, dass die Löhne an die Teuerungsrate gekoppelt werden dürfen.

b) Bei den langfristigen Mieten für Sachen ist es erlaubt, die Miete für die erste Frist zu bestimmen sowie im Mietvertrag die Kopplung der Miete für die nachfolgenden Fristen an einen bestimmten Index mit der Bedingung zu vereinbaren, dass die Miete zu Beginn jeder Frist bekannt gegeben wird.

Auf seiner 11. Vollversammlung in Manamah/ Königreich Bahrain in der Zeit von 25.06.1419/14.10.1998 bis 30.06.1419/19.10.1998 hat der Fiqh-Rat der OIC in Bezug auf den Handel mit Währungen die Entscheidung Nr. 102 (5/11) gefällt
:

أولا: التأكيد على قرارات المجمع رقم 21 (9/3) بشأن النقود الورقية وتغير قيمة العملة، ورقم 63
(1/7) بشأن الأسواق المالية الفقرة ثالثا: التعامل بالسلع والعملات والمؤشرات في الأسواق المنظمة رقم (2) التعامل بالعملات، ورقم 53 (4/6) بشأن القبض، الفقرة ثانيا: (1-ج).
ثانيا: لا يجوز شرعا البيع الآجل للعملات، ولا تجوز المواعدة على الصرف فيها. وهذا بدلالة الكتاب والسنة وإجماع الأمة.

Erstens: Die Entscheidungen des Fiqh-Rates Nr. 21 (9/3) in Bezug auf Banknoten und die Veränderung des Wertes der Währung, Nr. 63 (1/7) in Bezug auf die Börsen im dritten Punkt “das Handeln mit Waren und Währungen und Indexen in den organisierten Märkten”, Nr. (2) “das Handeln mit Währungen” sowie Nr. 53 (4/6) in Bezug auf die Besitzergreifung (Aushändigung), Absatz zweites: (1-g).

Zweitens: Es ist nach der Scharii’ah nicht erlaubt, die Währungen mit Zahlungsfristen zu verkaufen. Auch ein Versprechen für Wechselgeschäfte ist nicht erlaubt. Die Belege dafür sind im Quraan, in der Sunnah und nach dem Konsens der Muslime.

Notes:

  1. Zeitschrift des Internationalen Islamischen Fiqh-Rates der OIC, 3. Nr., 3. Band, Seite 1650 sowie 5. Nr., 3. Band, Seite 1609.
  2. Zeitschrift des Internationalen Islamischen Fiqh-Rates der OIC, 5. Nr., 3. Band, Seite 1609.
  3. Zeitschrift des Internationalen Islamischen Fiqh-Rates der OIC, 12. Nr., 4. Band, Seite 10, sowie 5. Nr., 3. Band, Seite 1609.