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Das rituelle Gebet und seine Vorzüge


Das Wort “assalaah الصلاة” bedeutet im Arabischen das Bittgebet (du’a).

In der Fiqh-Terminologie hat assalaah folgende Bedeutung:

Aussprüche und Handlungen, die mit “al-laahu akbar” beginnen und mit der salaam-Formel enden.

Das rituelle Gebet zählt zu den fünf tragenden Säulen des Islam und wird als “Stütze des Islam” (‘imaadud-diin, عماد الدين) beschrieben. Es ist die erste Handlung, die Allaah (ta’aala) geboten hat und die erste Handlung, worüber am Jüngsten Tag Rechenschaft abgelegt werden wird.

حَٰفِظُواْ عَلَى ٱلصَّلَوَٰتِ وَٱلصَّلَوٰةِ ٱلۡوُسۡطَىٰ وَقُومُواْ لِلَّهِ قَٰنِتِينَ ٢٣٨ فَإِنۡ خِفۡتُمۡ فَرِجَالًا أَوۡ رُكۡبَانٗاۖ فَإِذَآ أَمِنتُمۡ فَٱذۡكُرُواْ ٱللَّهَ كَمَا عَلَّمَكُم مَّا لَمۡ تَكُونُواْ تَعۡلَمُونَ ٢٣٩

“Haltet die rituellen Gebete und (besonders) das mittlere rituelle Gebet ein, und richtet euch für Allaah in demütiger Ergebenheit auf 1! (239) Solltet ihr euch fürchten, dann (verrichtet das rituelle Gebet) beim Gehen oder beim Reiten 2. Wenn ihr in Sicherheit seid, dann gedenkt Allaahs, wie Er euch das lehrte, was ihr nicht zu wissen pflegtet.3

Außerdem hat Allaah (ta’aala) denjenigen, die das rituelle Gebet vernachlässigen, harte Strafe angedroht:

فَخَلَفَ مِنۢ بَعۡدِهِمۡ خَلۡفٌ أَضَاعُواْ ٱلصَّلَوٰةَ وَٱتَّبَعُواْ ٱلشَّهَوَٰتِۖ فَسَوۡفَ يَلۡقَوۡنَ غَيًّا ٥٩ إِلَّا مَن تَابَ وَءَامَنَ وَعَمِلَ صَٰلِحٗا فَأُوْلَٰٓئِكَ يَدۡخُلُونَ ٱلۡجَنَّةَ وَلَا يُظۡلَمُونَ شَيۡ‍ٔٗا ٦٠

Danach folgten ihnen Nachfahren, die das rituelle Gebet vernachlässigten und ihren Neigungen folgten. Diese werden noch Böses finden, (60) außer denjenigen, die reuig wurden, den Iimaan verinnerlicht und Gutes taten, denn diese werden in das Paradies 4 eintreten und ihnen wird in keiner Weise Unrecht zugefügt.” 5

فَوَيۡلٞ لِّلۡمُصَلِّينَ ٤ ٱلَّذِينَ هُمۡ عَن صَلَاتِهِمۡ سَاهُونَ ٥

“Niedergang sei den des rituellen Gebets Verrichtenden, (5) denjenigen, die ihrem rituellen Gebet gegenüber achtlos sind.6

Deshalb hat der Gesandte (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) die Muslime angehalten, das rituelle Gebet unter allen Umständen zu verrichten. Er betonte die Stellung und die Wichtigkeit des rituellen Gebets:

أَرَأَيْتُمْ لَوْ أَنَّ نَهْرًا بِبَابِ أَحَدِكُمْ يَغْتَسِلُ مِنْهُ كُلَّ يَوْمٍ خَمْسَ مَرَّاتٍ هَلْ يَبْقَى مِنْ دَرَنِهِ شَيْءٌ قَالُوا لَا يَبْقَى مِنْ دَرَنِهِ شَيْءٌ قَالَ فَذَلِكَ مَثَلُ الصَّلَوَاتِ الْخَمْسِ يَمْحُو اللَّهُ بِهِنَّ الْخَطَايَا.

“Was meint ihr, sollte ein Fluss an der Haustür eines von euch vorbei fließen, in dem er sich jeden Tag fünfmal baden würde, würde von seinem Schmutz überhaupt etwas zurückbleiben? Sie sagten: “Nein, Gesandter Allaahs!” Er sagte: “Dies gleicht den Fünf-Gebeten; Allaah tilgt mit ihnen die Verfehlungen”. (B, M)

Es wurden viele Hadiithe vom Gesandten (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) darüber überliefert, welche die Wichtigkeit des Gebets unterstreichen. Er deutete an, dass die Unterlassung des rituellen Gebets den Menschen zum Kufr 7 führt und den Unterschied zwischen Muslimen und Nicht-Muslimen markiert:

إِنَّ بَيْنَ الرَّجُلِ وَبَيْنَ الشِّرْكِ وَالْكُفْرِ تَرْكَ الصَّلَاةِ.

“Zwischen dem Menschen und (dem Praktizieren) von Polytheismus oder Kufr steht die Unterlassung des rituellen Gebets.” (M, H)

إِنَّ الْعَهْدَ الَّذِي بَيْنَنَا وَبَيْنَهُمُ الصَّلَاةُ فَمَنْ تَرَكَهَا فَقَدْ كَفَرَ.

“Gewiss, der Vertrag, der uns mit ihnen einigt, ist das rituelle Gebet. Wer es unterlässt, hat bereits Kufr bekundet.” (H, T, I, N)

Aufgrund dieser und anderer ähnlicher Hadiithe bezeichnet Imaam Ahmad jeden, der das rituelle Gebet vernachlässigt, als Kaafir, unabhängig davon, ob man es verleugnet oder nur aus Nachlässigkeit nicht verrichtet.

Im rituellen Gebet spiegelt sich die Einheit der Muslime wieder.

Große und Kleine, Alte und Junge, Schwarze und Weiße, Schwache und Starke, Reiche und Arme, Führer und Geführte, alle stehen nebeneinander, verbeugen sich vor Dem einzig Anzubetenden, werfen sich vor Ihm nieder, bekunden damit ihre Unterwerfung und Hingabe Allaah (ta’aala) gegenüber und hoffen auf Seine unendliche Gnade und Vergebung.

Alle Gelehrten sind sich darüber einig, dass man Kaafir (Nicht-Muslim) wird und vom Islam abfällt, wenn man die Pflicht zum rituellen Gebet verleugnet, es verachtet oder darüber bewusst spottet.

Wer jedoch das Gebet aus Nachlässigkeit unterlässt, ohne es zu leugnen, ist nach der Mehrheit der Gelehrten ein Frevler (Faasiq فاسق) und wird zur rituellen Reue (Taubah توبة) aufgefordert.

Notes:

  1. Ursprünglich: Qiyaam. Qiyaam ist das Sich-Aufrechthalten beim rituellen Gebet bzw. das Stehen im rituellen Gebet.
  2. D. h. auch während ihr unterwegs seid, z. B. im Auto, Zug oder Flugzeug.
  3. Quraan (2:238-239)
  4. Ursprünglich: „Dschan-nah“, Plural „Dschan-naat“, siehe Glossar.
  5. Quraan (19:59-60)
  6. Quraan (107:4-5)
  7. Kufr: Nicht-Islam