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Iran – Persien: Von der Islamisierung bis heute


Die Geschichte des Irans ist ein fester Bestandteil der Geschichte der Umayyaden und vor allem der Abbasiden und wird für die Anfangszeit unter diesen subsumiert. Erst in den späteren Jahrhunderten etablierten sich Dynastien, die sich weitgehend auf die Gebiete beschränkten, welche heute als Iran/Persien bezeichnet werden und damit genau der Entwicklung zum Nationalstaat Vorschub leisteten.

Im Folgenden soll kurz die Entwicklung unter den ersten umfassenden Chilaafah-Staaten zusammengefasst werden, um den Prozess der schrittweisen Verselbstständigung nachvollziehbar zu machen.

Die ersten Kontakte zwischen den Muslimen und dem Iran ergaben sich bereits in der Epoche des Stadtstaates von Al-madiinah. So war einer der bekanntesten Sahaabah des Propheten (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) Salmaan Al-farisiy (Salmaan der Perser). Auch von anderen persisch-stämmigen Konvertiten aus der Frühzeit wird berichtet. Kontakte ergaben sich außerdem über den Jemen, welcher bis zur Islamisierung einige Jahrzehnte unter persischem Einfluss gestanden und von einem persischen Gouverneur regiert worden war. 1 Eine weitere Kontaktzone war die ostarabische Küste (Persischer Golf). Dort regierten die Perser über Bahrain, weshalb auch von dortigen Anhängern der persischen Nationalreligion, dem Zarathustra-Glauben berichtet wird; diese zahlten dem Islamischen Staat die Dschizyah, wurden also als autonome Religionsgemeinschaft anerkannt.

Im Jahre 628 verfasste der Prophet (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) Briefe an die Herrscher der umliegenden Staaten, darunter auch an den Kaiser von Persien, der in den arabischen Quellen als Kisra (pers. Chosrau) bezeichnet wird. Dieser zerriss das Schreiben, was dem Propheten berichtet wurde. “Genau so wird auch seine Herrschaft zerrissen werden!” sagte er (sallal-laahu ‘alaihi wa sallam) daraufhin. In der Folge geriet die über den Iran herrschende Dynastie der Sasaniden, welche ununterbrochen seit der Spätantike 224 n. Chr. regiert hatte, in eine ernste Krise. Bürgerkriege und Gegenkaiser folgten aufeinander, so dass in der Forschung bis heute die genauen Verhältnisse nach 628 kaum richtig rekonstruiert werden können.

Für die Zeit zwischen 6/628 und 11/633 wird von bis zu 14 verschiedenen Herrschern (darunter zwei Frauen) ausgegangen – dies alles nach der immens stabilen Regierungszeit des Chosrau II, der knapp 40 Jahre regiert hatte (590-628), und Byzanz durch die Eroberung Ägyptens, Syriens, Palästinas und großer Teile Anatoliens bis an den Rand des Zusammenbruchs geführt hatte. Dieser Beinahe-Sieg der Perser ist es auch, auf den der Quraan am Beginn der 30. Suurah anspielt:
“Besiegt wurden die Byzantiner…aber sie werden siegen in wenigen Jahren” 2

Notes:

  1. Nach der äthiopisch/abessinischen Phase, welche durch den gescheiterten Angriff Abrahas auf die Ka’bah („Al-fiil“) bekannt ist, hatten sich von 570 bis 627 die Perser im Jemen festgesetzt.
  2. (30:2f)