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Resümee


In den deutschen Standardlexika (s. Literaturverzeichnis) wird “Glaube” üblicherweise erklärt als:

– “innere Sicherheit, die keines Beweises bedarf”,

– “primär gefühlsmäßiges Vertrauen, feste Zuversicht”,

– “ohne Überprüfung, meist gefühlsmäßige ohne Beweise für wahr gehaltene Vermutung”,

– “Gefühl, unbeweisbare Herzensüberzeugung”,

– “im Gegensatz zum Wissen ein Fürwahrhalten ohne die unmittelbare Möglichkeit einer (wissenschaftlichen) Beweisführung oder Überprüfung”,

– “(in der Philosophie) im Gegensatz zu Wissen ein Fürwahrhalten ohne methodische Begründungen”,

– “(in der Tradition des christlichen Denkens) Unterscheidung zwischen Glauben und Wissen im Sinne eines konträren Gegensatzes”.

Für Platon ist der Glaube wie das Meinen die unphilosophische Vorstufe des philosophischen oder wissenschaftlich begründeten Wissens. Dieser Gedanke einer Stufenfolge von Gewissheiten weicht in der Tradition des christlichen Denkens einer scharfen Trennung von Wissen und Glauben.
Nach Kant ist der Glaube ein subjektiv zureichendes aber objektiv unzureichendes Fürwahrhalten: “Ich musste also das Wissen aufheben, um zum Glauben Platz zu bekommen”.

Aus diesen o. g. Erklärungen und Definitionen ergibt sich, dass man den Fachbegriff “Iimaan” auch nicht annähernd mit dem deutschen Wort “Glaube” wiedergeben kann, denn der Bedeutungsinhalt von “Iimaan” umfasst die wissentliche und willentliche Verinnerlichung von wahren und unwiderrufbar nachgewiesenen Inhalten und Erkenntnissen, was für den Begriff “Glaube” nicht zutrifft.

Für den Fall, dass eine Differenzierung bei der Übersetzung nicht möglich ist und ein übergreifender Sammelbegriff verwendet werden soll, empfehle ich als mögliche Übersetzung für die elementare Bedeutung von Iimaan, den Ausdruck “die mit Wissen verbundene bewusste Verinnerlichung bzw. “die gesicherte Gewissheit”.
Personen, die Iimaan verinnerlichen, heißen dementsprechend Mumin bzw. Iimaan-Bekennender für die männliche Form und Muminah bzw. Iimaan-Bekennende für die weibliche Form.